Überschrift des Tagesspiegel: „CDU will Schweinefleischpflicht - und erntet Spott“. Doch Spott erntet im Kommentarbereich eher der Tagesspiegel selbst. In seinem Beitrag schreibt das Blatt: "‚Die
Landesregierung wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass
insbesondere Schweinefleisch auch weiterhin im Nahrungsmittelangebot
sowohl öffentlicher Kantinen als auch in Kitas und Schulen erhalten
bleibt‘, heißt es in einem Antrag der CDU-Fraktion im Kieler Landtag zur nächsten Plenarsitzung.“ Und weiter: "Man
stelle sich nur die CDU-Reaktionen vor, würden deutsche Kinder in
Frankreich zum Froschschenkel- oder in China zum Hunde-Essen gezwungen
werden, sagte [Volker] Beck weiter.“
Volker Beck will hier die Öffentlichkeit wohl für dumm verkaufen,
denn die Erhaltung von Schweinefleisch auf den Speiseplänen von Kantinen
würde keineswegs bedeuten, dass jemand dazu gezwungen wird,
Schweinefleisch zu essen. Auch FDP-Chef Christian Lindner hat etwas
nicht verstanden, wenn er die „Schweinefleischpflicht“ mit dem
„Veggie-Day“ der Grünen vergleicht: Letzteres reduziert das Angebot,
ersteres versucht eine Reduzierung zu verhindern und Vielfalt zu
erhalten. „Erst Veggieday, jetzte Schweinefleischpflicht. Verrückte
Idee: wie wäre es, wenn einfach jeder selbst entscheidet was er isst?", fragt
Lindner zudem spöttisch - und übersieht dabei die naheliegende
Tatsache, dass man sich eben leider nur für das Essen entscheiden kann,
das auch wirklich angeboten wird.
Multikulturelle Vielfalt kann also laut Beck & Co. nur dadurch
gesichert werden, indem wir von nun an alle kein Schwein mehr essen?
Nicht nur Biodeutsche, sondern auch so mancher Pole, Vietnamese oder
säkulare Türke wundert sich da vielleicht, warum er sich de facto den
Speisevorschriften einer Religion unterwerfen soll, die nicht seine
eigene ist.
achgut.com / Thomas Baader
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