Sunday, June 26, 2016

Kritischer Journaillismus (Folge 1621): Ewige Unschuld

»Palästinenser« sind Meister darin, sich selbst dann noch zu Opfern widriger Umstände oder des Handelns anderer zu erklären, wenn ihre alleinige Verantwortung eigentlich unbestreitbar ist. Und es scheint kein Mangel an Medienschaffenden zu herrschen, die sich davon beeindrucken lassen, das üble Spiel mitspielen und so zumindest mit dafür sorgen, daß sich nichts ändert.
Beobachtbar ist das gerade daran, wie »Palästinenser« und die ihnen wohlgesonnene Journaille mit Abu Mazens Auftritt im Europäischen Parlament in dieser Woche umgehen – so sie ihn denn überhaupt thematisieren. Der »Palästinenserpräsident« hat in Brüssel eine Rede gehalten, die insgesamt nur als Hetze zu qualifizieren ist und im Detail auf antisemitische Lügen setzte.
Eine dieser von Martin Schulz, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, als »inspirierend« gefeierten Lügen, jene von israelischen Rabbinern, die die Vergiftung von »Palästinensern« fordern, ist dem Regime in Ramallah mittlerweile offenbar so peinlich, daß es sie am Sonnabend selbst als »unbelegbar« zurückzog. Und selbstverständlich lehnt es jede Verantwortung für sie ab.
Abu Mazen hat keinen Fehler gemacht, sein »Außenministerium« nicht, nein, sie sind spätestens seit Donnerstag unschuldige Opfer gänzlich unzutreffender Behauptungen. Unter der Überschrift »Palästinenserpräsident weist Antisemitismus-Vorwürfe zurück« klingt das, aufgeschrieben von der Agentur AFP und publiziert von der Wochenzeitung Die Zeit, tatsächlich so:
»Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat am Samstag gegen ihn vorgebrachte Vorwürfe des Antisemitismus zurückgewiesen. ›Palästina ist die Wiege der drei monotheistischen Religionen, und wir lehnen Angriffe gegen alle Religionen ab‹, erklärte er.«
Wer nicht weiß, worum es geht, der wird von AFP darüber aufgeklärt, daß Abu Mazen »in offenbar improvisierten Äußerungen [..] in arabischer Sprache« erklärt habe, »unlängst hätten einige Rabbiner in Israel ihre ›Regierung aufgefordert, Wasser zu vergiften, um Palästinenser zu töten‹«. Die »Improvisation« verbreitet das »Außenministerium« Abu Mazens noch immer.
Was will also und aber AFP mit dieser Erklärung andeuten? Daß Abu Mazens das Arabische nicht recht beherrscht und Tücken dieser Sprache zum Opfer fiel? Daß der »Palästinenserpräsident« nicht wußte, was er tat, als er »improvisierte«? Die Bereitschaft von AFP, Abu Mazen zu entlasten, ist unübersehbar: Der will ein Opfer sein, also muß der Opferstatus herbeigeschrieben werden.
 tw24.net

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