Wednesday, June 29, 2016

Stuttgart: Eklat beim Fastenbrechen

Als Gastgeber beim Fastenbrechen im Neuen Schloss in Stuttgart ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann gefordert. Nicht nur muss er sich von den Muslimen Sorgen anhören, dass türkischstämmige und andere Migranten über Fremdenfeindlichkeit im Südwesten klagen. Der Abend im noch bis Montag laufenden Fastenmonat Ramadan zeigt auch sonst einige Gräben auf. Weil der Grünen-Politiker einmal mehr ohne diplomatische Umschweife die türkische Führung kritisiert, verlassen Vertreter des Generalkonsulats am späten Dienstagabend aus Protest den Saal – noch bevor das Essen losgeht. Für „verstörend und inakzeptabel“ halte er die türkischen Drohungen gegen Bundestagsabgeordnete, weil diese die Resolution über den Völkermord an den Armeniern vor mehr als 100 Jahren im Osmanischen Reich befürworteten. Es gebe, betont Kretschmann, keinen Platz in Deutschland für „nationalistische und autoritäre Instrumentalisierungen von Religion“. Die verärgerten Diplomaten gehen. Sie begründen ihren abrupten Abgang freilich mit dem Terroranschlag im Atatürk-Flughafen in Istanbul. Doch zu Beginn des Fastenbrechens, das mit dem Sonnenuntergang am Dienstagabend um 21.37 Uhr anfängt, ist das ganze Ausmaß des Blutbades noch nicht bekannt.
 tagblatt.de

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