Tuesday, December 27, 2016

Hessens GdP-Chef: Polizisten wenden sich von Altparteien ab

Bei der hessischen Polizei gärt es. Immer mehr Polizisten beklagen seitens der Altparteien die fehlende Wertschätzung ihrer Arbeit. Gleichzeitig würden den Beamten immer mehr Aufgaben aufgehalst, die Personaldecke bleibt jedoch weiterhin dünn. Daraus resultiert, dass sich immer weniger Polizisten von den Altparteien politisch vertreten fühlen und sich von diesen abwendeten. Das konstatiert Andreas Grün, Vorsitzender des hessischen Landesverbandes der Gewerkschaft der Polizei (GdP), in einem Interview mit der »Welt«.
Gründe für diese Entwicklung seien laut Grün unter anderem die in Deutschland einzigartig schlechte Lohnentwicklung bei ständig wachsenden Aufgaben und ein riesiger Überstundenberg. In Hessen schleppen die Polizisten noch mehr als drei Millionen Überstunden mit sich herum, für deren Abgeltung in Freizeit es aktuell keine Perspektive gibt. Die angeordnete Umwandlung der gesammelten Mehrarbeit in steuerpflichtige Zahlungen stößt bei den Beschäftigten auf harsche Kritik.
Auch die Schaffung von über 1.000 neuer Stellen bringt, so Grün, keine Erleichterung. Diese werden erst in drei Jahren positive Auswirkungen zeigen. Bis dahin, so Grün, »gilt es durchzuhalten.« In fast jeder Dienststelle fehlten Kollegen, führt Grün weiter aus, sodass die Zahl der geleisteten Überstunden weiter anwächst.
Ein weiterer Aspekt ist die zunehmende Aggressivität gegen Polizisten. Im Vorjahr gab es bundesweit im Durchschnitt 170 tätliche und verbale Angriffe auf Polizeibeamte - pro Tag! »Jeden Tag werden in Deutschland 30 Polizisten Opfer einer gefährlichen oder schweren Körperverletzung«, sagt Grün. Und weil sich die Altparteien dieser Faktenlage mitunter verweigern wenden sich die Polizisten von den Altparteien ab.
 http://www.freiewelt.net/nachricht/hessens-gdp-chef-polizisten-wenden-sich-von-altparteien-ab-10069628/

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