von Alan M. Dershowitz
Jedes Mal, wenn ein abscheulicher Terrorangriff unschuldige Opfer
trifft, klagen wir und geloben, die Sicherheitsmassnahmen zu verschärfen
und weitere Vorbeugemassnahmen zu ergreifen. Aber wir erkennen nicht,
welch wichtige Rolle Freunde und Verbündete im Bestärken, Motivieren und
Anstiften zu Terrorismus spielen.
Wenn wir eine Chance haben wollen, Terrorismus einzudämmen, müssen
wir das Übel bei der Wurzel packen. Es sind nicht Armut,
Benachteiligung, Verzweiflung oder einer der anderen missbrauchten
Gründe, die Terrorismus als Akt der Verzweiflung erklären, wenn nicht
sogar rechtfertigen sollen. Alles andere als das. Viele Terroristen, wie
etwa die an 9/11 Beteiligten, waren gebildet, wohlhabend, mobil und
sogar erfolgreich. Sie trafen eine rationale Kosten-Nutzen-Entscheidung
zur Ermordung unschuldiger Zivilisten aus einem einzigen Grund: Sie
glauben, dass Terrorismus wirkt.
Tragischerweise haben sie Recht. Die internationale Gemeinschaft hat
Terrorismus belohnt, während sie gleichzeitig diejenigen bestraft, die
ihn mit vernünftigen Mitteln zu bekämpfen suchen. Alles begann mit einer
Entscheidung Jassir Arafats und anderer palästinensischer
Terrorgruppen, die Taktik des Terrorismus als vorrangiges Mittel dafür
einzusetzen, die Sache der Palästinenser in den Mittelpunkt des
Weltinteresses zu rücken. Was Verdienste und Verfehlungen bei der Sache
der Palästinenser angeht, ist dieser Status unverdient. Die Behandlung
der Tibeter durch China, der Kurden durch einen Grossteil der arabischen
Welt und der Menschen in Tschetschenien durch Russland war mindestens
genauso schlimm. Deren Reaktion auf die Missstände wurde jedoch von der
internationalen Gemeinschaft und den Medien grösstenteils ignoriert,
weil sie Lösungen in gesetzlichem Rahmen und eben nicht über Terrorismus
suchten.
Die Situation der Palästinenser ist eine andere. Die Entführung von
Flugzeugen, die Ermordung von Olympiasportlern in München, die Tötung
von israelischen Kindern in Ma'alot und die vielen weiteren
terroristischen Gräueltaten durch palästinensische Terroristen hat ihre
Sache über alle anderen Anliegen der Menschenrechtsgemeinschaft erhoben.
Obwohl die Palästinenser noch nicht über einen Staat verfügen – weil
sie zwei Mal grosszügige Angebote zur Staatlichkeit abgelehnt haben –
beherrscht ihre Sache immer noch die Vereinten Nationen und zahlreiche
Menschenrechtsgruppen.
Andere unzufriedene Gruppen haben aus dem Erfolg des
palästinensischen Terrorismus gelernt und den Einsatz dieser
barbarischen Taktik nachgeahmt. Heute noch belohnt die Palästinensische
Autonomiebehörde – obwohl sie behauptet, Terrorismus abzulehnen – die
Familien von Selbstmordattentätern und andere Terroristen mit grossen
Vergütungspaketen, die je nach Anzahl der unschuldigen Opfer immer
umfangreicher werden. Wäre der Verursacher des Massakers von Manchester
Palästinenser gewesen und hätte das Massaker in einem israelischen Saal
stattgefunden, so hätte die Palästinensische Autonomiebehörde seiner
Familie für die Ermordung so vieler Kinder ein kleines Vermögen gezahlt.
Es gibt eine Bezeichnung für Menschen und Organisationen, die andere
für die Ermordung unschuldiger Zivilisten bezahlen: man nennt das
Beihilfe zum Mord. Würde die Mafia Kopfgelder für die Ermordung ihrer
Gegner aussetzen, würde niemand mit denen, die ein solches Angebot
machen, sympathisieren. Eine palästinensische Führung jedoch, die das
Gleiche tut, wird in der ganzen Welt empfangen und geehrt.
Darüber hinaus glorifiziert die Palästinensische Autonomiebehörde
Terroristen auch dadurch, dass sie Parks, Stadien, Strassen und andere
öffentliche Orte nach den Massenmördern von Kindern benennt. Unser
"Verbündeter" Katar finanziert die Hamas, die von den Vereinigten
Staaten zu Recht zu einer Terrororganisation erklärt wurde. Unser Feind
Iran finanziert, ermöglicht und fördert ebenfalls Terrorismus gegen die
Vereinigten Staaten, Israel und andere westliche Demokratien, ohne dass
dem echte Konsequenzen folgen würden. Die Vereinten Nationen
glorifizieren Terrorismus, indem sie Länder, die ihn unterstützen, in
Positionen von Amt und Würden bringen und die Förderer des Terrorismus
mit offenen Armen empfangen.
Auf der anderen Seite wird Israel, dessen Bemühungen zur Bekämpfung
des Terrorismus mit vernünftigen und gesetzlichen Mitteln in der Welt
führend sind, von der internationalen Gemeinschaft mehr als jedes andere
Land angegriffen. Bei den Vereinten Nationen werden die Förderer des
Terrorismus besser behandelt als dessen Gegner. Die Taktik des Boykotts
und der Desinvestitionen (BDS) richtet sich nur gegen Israel und nicht
gegen die vielen Nationen, die Terrorismus unterstützen.
So lange er Früchte trägt, wird der Terrorismus weiter bestehen. Für
verschiedene Anliegen mag es unterschiedliche Früchte geben. Manchmal
bringt er einfach nur Aufmerksamkeit. Manchmal ist er ein Mittel zur
Rekrutierung. Manchmal, wie in vielen europäischen Ländern geschehen,
führt er zu Zugeständnissen. Einige europäische Länder, die derzeit
unter Terrorismus leiden, haben sogar bereits festgenommene
palästinensische Terroristen freigelassen. Es waren unter anderem
England, Frankreich, Italien und Deutschland, die palästinensische
Terroristen in der Hoffnung freigelassen haben, dann von Angriffen im
eigenen Land verschont zu bleiben. Die egoistische und unmoralische
Taktik dieser Länder ist ins Auge gegangen: Dadurch sind sie nur noch
interessantere Ziele für die mörderischen Terroristen geworden.
Aber ganz gleich, wie Terrorismus wirkt, die Tatsache, dass
er wirkt, macht es schwierig, wenn nicht gar unmöglich, seine bösartige
Ausbreitung auf der ganzen Welt einzudämmen. Um seine Wirkung zu
verhindern, muss die ganze Welt zusammenstehen und darf Terrorismus
niemals belohnen, sondern muss immer diejenigen bestrafen, die ihn
ermöglichen.
https://de.gatestoneinstitute.org/10427/terrorismus-wirkt
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