Saturday, September 23, 2017

Mehr als erwartet? Google enthüllt AfD-Wahlinteresse

Google Trends zeigt uns, dass das Interesse am Parteiprogramm der AfD in den Tagen vor der Bundestagswahl stärker gestiegen ist als das Interesse an den Programmen der anderen Parteien. Bei allen Parteien nehmen die Suchanfragen etwa seit Mitte August zu und befinden sich am 20. September auf ihrem höchsten Stand. Auch die absoluten Zahlen (Quelle: ahrefs.com) zeigen ein deutlich größeres Interesse am Wahlprogramm der AfD als an dem der anderen Parteien mit guten Aussichten bei der Bundestagswahl. Angesichts der vielen „besorgten Journalisten“ mag das rege Interesse nicht verwundern, schließlich möchte man wissen, mit wem man es in Zukunft zu tun hat. Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass die Ergebnisse verwässert sind und nicht ausschließlich Suchanfragen von potenziellen AfD-Wählern abbilden. Interessant ist der Vergleich trotzdem.
Aufschlussreicher für den möglichen Wahlausgang ist eine direktere Suchanfrage: Das Interesse am Suchbegriff “AfD wählen” hat weitaus stärker zugenommen als das Interesse an “CDU wählen” und Suchkombinationen mit den anderen Parteien. Die entscheidende Frage lautet: Wie wahrscheinlich ist es, dass Menschen „AfD wählen“ in ihre Suchleiste eingeben, ohne selbst mit dem Gedanken zu spielen, der Partei ihre Stimme zu geben?
Dies deutet auf etwas hin, das auch die vergangenen Landtagswahlen gezeigt haben: Neben vielen Nichtwählern treibt es Menschen von allen Parteien zur AfD. Die Daten legen nahe, dass gerade die AfD auf den letzten Metern noch von unentschlossenen Wählern profitieren könnte, zumal auch hier die absoluten Zahlen zeigen, dass weitaus mehr Menschen (etwa 28 Mal) nach “AfD wählen” suchen als nach “CDU wählen” oder Suchkombinationen mit anderen Parteien. Eine alternative Interpretation wäre, dass diejenigen unentschlossenen Wähler, die die AfD als eine Option sehen, kurz vor der Wahl ins Grübeln kommen und sich im Internet noch einmal vergewissern möchten. Sie fragen Google “AfD wählen?”, während ein potenzieller FDP-Wähler die Wahl einfach auf sich zukommen lässt.
Gleichzeitig scheint die Verunsicherung der Wähler gewachsen. Das zeigt ein Vergleich der Suchanfragen “Wen soll ich wählen” über die vergangenen vier Jahre. In den letzten Tagen vor der Bundestagswahl 2017 fragten deutlich mehr Menschen Google nach Rat als in den Tagen vor der letzten Bundestagswahl in 2013. Da Google Trends normalisierte Daten liefert, lassen sich die beiden Ausschläge der Kurve miteinander vergleichen: Gemessen an der Zahl aller Suchanfragen stieg das Interesse an der Antwort auf diese Frage in 2017 stärker als in 2013 – obwohl damals möglicherweise weniger Menschen Google nutzten.
Dies legt nahe, dass auch die Zahl der unentschlossenen Wähler bei dieser Wahl größer ist. Dementsprechend stünde der AfD eine größere Anzahl an potenziellen „Überläufern“ und vorherigen Nichtwählern zur Verfügung als bei der Bundestagswahl 2013, als sie die 5-Prozent-Hürde mit 4,7% knapp verpasste. Dass die AfD Nichtwähler besonders gut mobilisieren kann, haben auch die vergangenen Landtagswahlen gezeigt. Möglicherweise versteckt sich hier also zusätzliches Stimmenpotenzial.
http://www.achgut.com/artikel/mehr_als_erwartet_google_enthuellt_afd-wahl-interesse

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