Google Trends zeigt uns, dass das Interesse am Parteiprogramm der AfD
in den Tagen vor der Bundestagswahl stärker gestiegen ist als das
Interesse an den Programmen der anderen Parteien. Bei allen Parteien
nehmen die Suchanfragen etwa seit Mitte August zu und befinden sich am
20. September auf ihrem höchsten Stand. Auch die absoluten Zahlen
(Quelle: ahrefs.com) zeigen ein
deutlich größeres Interesse am Wahlprogramm der AfD als an dem der
anderen Parteien mit guten Aussichten bei der Bundestagswahl. Angesichts
der vielen „besorgten Journalisten“ mag das rege Interesse nicht
verwundern, schließlich möchte man wissen, mit wem man es in Zukunft zu
tun hat. Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass die Ergebnisse
verwässert sind und nicht ausschließlich Suchanfragen von potenziellen
AfD-Wählern abbilden. Interessant ist der Vergleich trotzdem.
Aufschlussreicher für den möglichen Wahlausgang ist eine direktere
Suchanfrage: Das Interesse am Suchbegriff “AfD wählen” hat weitaus
stärker zugenommen als das Interesse an “CDU wählen” und
Suchkombinationen mit den anderen Parteien. Die entscheidende Frage
lautet: Wie wahrscheinlich ist es, dass Menschen „AfD wählen“ in ihre
Suchleiste eingeben, ohne selbst mit dem Gedanken zu spielen, der Partei
ihre Stimme zu geben?
Dies deutet auf etwas hin, das auch die vergangenen Landtagswahlen
gezeigt haben: Neben vielen Nichtwählern treibt es Menschen von allen
Parteien zur AfD. Die Daten legen nahe, dass gerade die AfD auf den
letzten Metern noch von unentschlossenen Wählern profitieren könnte,
zumal auch hier die absoluten Zahlen zeigen, dass weitaus mehr Menschen
(etwa 28 Mal) nach “AfD wählen” suchen als nach “CDU wählen” oder
Suchkombinationen mit anderen Parteien. Eine alternative Interpretation
wäre, dass diejenigen unentschlossenen Wähler, die die AfD als eine
Option sehen, kurz vor der Wahl ins Grübeln kommen und sich im Internet
noch einmal vergewissern möchten. Sie fragen Google “AfD wählen?”,
während ein potenzieller FDP-Wähler die Wahl einfach auf sich zukommen
lässt.
Gleichzeitig scheint die Verunsicherung der Wähler gewachsen. Das
zeigt ein Vergleich der Suchanfragen “Wen soll ich wählen” über die
vergangenen vier Jahre. In den letzten Tagen vor der Bundestagswahl 2017
fragten deutlich mehr Menschen Google nach Rat als in den Tagen vor der
letzten Bundestagswahl in 2013. Da Google Trends normalisierte Daten
liefert, lassen sich die beiden Ausschläge der Kurve miteinander
vergleichen: Gemessen an der Zahl aller Suchanfragen stieg das Interesse
an der Antwort auf diese Frage in 2017 stärker als in 2013 – obwohl
damals möglicherweise weniger Menschen Google nutzten.
Dies legt nahe, dass auch die Zahl der unentschlossenen Wähler bei
dieser Wahl größer ist. Dementsprechend stünde der AfD eine größere
Anzahl an potenziellen „Überläufern“ und vorherigen Nichtwählern zur
Verfügung als bei der Bundestagswahl 2013, als sie die 5-Prozent-Hürde
mit 4,7% knapp verpasste. Dass die AfD Nichtwähler besonders gut
mobilisieren kann, haben auch die vergangenen Landtagswahlen gezeigt.
Möglicherweise versteckt sich hier also zusätzliches Stimmenpotenzial.
http://www.achgut.com/artikel/mehr_als_erwartet_google_enthuellt_afd-wahl-interesse
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