Sigmar Gabriel, der amtierende Außenministerdarsteller der Deutschen, hat zum 500. Jahrestag des Beginns der Reformation Martin Luther entdeckt. »Wir müssen«, läßt sich der Sozialdemokrat zitieren, »im Sinne von Luthers Aufruf des ›Mischt Euch ein!‹ beharrlich für Ausgleich und Frieden weltweit arbeiten« und dabei verstärkt »auch das friedenstiftende Potential der Religionen« nutzen.
Der große Reformator, in dessen Namen Sigmar Gabriel die deutsche Außenpolitik sich einmischen sehen will, war freilich alles andere als ein Ausgleich bedachte Stifter von Frieden. Er haßte und hetzte gegen Juden, Frauen, Bauern, gegen alle, die er abwertend als »Pöbel« bezeichnete, und sehnte sich nicht etwa nach demokratisch(er)en Zuständen, sondern nach tyrannischer Herrschaft.
Martin Luther rief in seinem Buch »Von den Juden und ihren Lügen« dazu auf, »dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke, und was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich«, denn »nach dem Teufel« hätten Christen »keinen bittern, giftigern, heftigern Feind habest, denn einen rechten Juden«.
Voller Verachtung blickte Martin Luther auf Frauen herab, die er tatsächlich mit Unkraut verglich: »Unkraut wächst schnell, darum wachsen Mädchen schneller als Jungen«. Ihre Bestimmung sei es, das zeige nämlich » ihre Beschaffenheit an«, das Haus zu hüten und Kinder zur Welt zu bringen. »Zucht und Ordnung« forderten im übrigen, »dass Weiber schweigen, wenn die Männer reden«.
Gegen Bauern und »den Pöbel«, die für mehr Rechte aufbegehrten, empfahl Martin Luther, Gewalt und Mord und tyrannische Herrschaft: »Könnten sie auf bessere Art zu regieren sein, würde Gott auch eine andere Ordnung über sie gesetzt haben als das Schwert und die Tyrannen. Das Schwert zeigt deutlich an, was für Kinder es unter sich hat, nämlich nichts als verdammte Schurken«.
Wie sähe wohl eine Außenpolitik aus, die sich, wie Sigmar Gabriel es wünscht, ihre Leitlinien von Martin Luther diktieren ließe? In ihrer aktuellen Video-Botschaft hat Kanzlerin Angela Merkel – freilich viel zu leise – angedeutet daß man Martin Luther nicht vorbehaltlos zum Vorbild erheben sollte, indem sie an dessen Haltung zu Juden erinnerte. Ihr Vize-Kanzler scheint selbst dazu nicht in der Lage.
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