Saturday, February 09, 2019

Demonstrant bei “Gelbwesten”-Protesten schwer verletzt


Bei erneuten Protesten der Gelbwesten-Bewegung sind am Samstag in Paris mehrere Demonstranten verletzt worden. Ein Mann sei an der Hand schwer verwundet worden, als es in der Nähe der Nationalversammlungen zu Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften gekommen sei, teilte die Polizeipräfektur mit. Weitere Demonstrationen gab es unter anderem in Bordeaux, Toulouse und Nantes.Aus Behördenkreisen verlautete, der Mann habe eine Blendgranate der Polizei zurückwerfen wollen. Sie sei explodiert und habe ihm mehrere Finger, wenn nicht sogar die ganze Hand abgerissen. Mindestens ein weiterer Demonstrant sei am Kopf verletzt worden. Mit der Granate hätten die Sicherheitskräfte versucht, die Demonstranten vom Parlamentsgebäude zurückzudrängen, sagte der Augenzeuge Cyprien Roger. Bei dem Betroffenen handle es sich um einen Fotografen der “Gelbwesten”. Der schwerverletzte Mann wurde von Rettungskräften in Paris abtransportiert.In Paris marschierten Tausende vom Triumphbogen über die Champs-Elysees in Richtung Eiffelturm. Entlang der Route kam es vereinzelt zu weiteren Zwischenfällen. Demonstranten warfen Gegenstände auf die Einsatzkräfte, die zum Teil mit Tränengas und Gummigeschoßen antworteten. Einige Bushaltestellen wurden zerstört. Es ist bereits der 13. Samstag, an dem es zu Massenkundgebungen der “Gelbwesten” kam. Seit dem 17. November demonstrieren immer wieder Zehntausende in mehreren Städten gegen die Politik von Präsident Emmanuel Macron. Die Proteste entzündeten sich an Plänen der Regierung, die Benzinpreise zu erhöhen, und wuchsen sich aus zu Massendemonstrationen gegen Macron und seine Wirtschaftspolitik insgesamt. Die Kritik der Demonstranten richtet sich aber auch dagegen, dass die Polizei Gummigeschoße eingesetzt hat, durch die viele Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Die Polizei geht zudem immer wieder mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Als Reaktion auf die Proteste hat Macron einen nationalen Dialog begonnen, in dem er sich unter anderem in Diskussionsveranstaltungen Bürgern stellt. Die Beteiligung an den seit fast drei Monaten anhaltenden Protesten war zuletzt zurückgegangen. Am vorangegangenen Samstag gingen nach Angaben des französischen Innenministeriums 58.600 Menschen gegen die Politik von Präsident Emmanuel Macron auf die Straße, darunter 10.500 in Paris. Die “Gelbwesten” selbst sprachen allerdings von 116.000 Demonstranten. Zum Start der Protestbewegung waren es Mitte November noch mehr als 280.000 gewesen. Dieses Mal richteten sich die Proteste auch gegen ein geplantes Gesetz, das erleichterte Demonstrationsverbote und harte Strafen für Vermummte vorsieht. Einige Aktivisten haben dazu aufgerufen, sich gezielt zu vermummen. Nach dem versuchten Brandanschlag auf das Haus des Präsidenten der französischen Nationalversammlung prangerte Innenminister Christophe Castaner unterdessen Stimmungsmache gegen Repräsentanten der Demokratie an. “Vielleicht ist es Zeit, mit der Gewalt aufzuhören”, sagte er bei einem Besuch im nordfranzösischen Arcueil. “Vielleicht ist es an der Zeit, das systematische Infragestellen von Repräsentanten der Demokratie, das systematische Infragestellen von unseren Ordnungskräften zu beenden.” Der Vorsitzende der Nationalversammlung, Richard Ferrand, hatte am Freitagabend Anzeige erstattet wegen des vorsätzlichen Versuchs, sein privates Domizil in der Bretagne in Brand zu stecken. An einem “kriminellen Ursprung” dieses Vorfalls gebe es “keinen Zweifel”, erklärte der Politiker, der der Partei La Republique en Marche (Die Republik in Bewegung) von Präsident Emmanuel Macron angehört. Wegen Ausschreitungen im Zuge der seit November andauernden “Gelbwesten”-Proteste gegen Macron seien die französischen Sicherheitskräfte “präsent”, sagte Castaner. Ihm wäre es lieber, wenn sich die Sicherheitskräfte auf die alltäglichen Probleme der Franzosen konzentrieren könnten “und nicht auf die Handhabung einiger Personen, denen es im Grunde darum geht, unseren Sicherheitskräften zu schaden, unseren Institutionen zu schaden” oder “Parlamentarier zu bedrohen”.
https://www.unsertirol24.com/2019/02/09/demonstrant-bei-gelbwesten-protesten-schwer-verletzt/

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