Eine Studie im Auftrag des Parlaments sieht in Österreich einen „Kern-Bodensatz“ für Antisemitismus von zehn Prozent. Weiter verbreitet ist die Judenfeindlichkeit bei Menschen, die Türkisch oder Arabisch sprechen, erhob das Institut IFES. Für Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) sind diese Ergebnisse „besorgniserregend“, er sieht eine „gesamteuropäische Herausforderung“ bei diesem Thema.Befragt wurden für die Antisemitismus-Studie von IFES insgesamt 2700 Personen in einem „Methoden-Mix“ - also sowohl telefonisch als auch online und im direkten Gespräch. Eine sogenannte Aufstockungsgruppe stellten dabei Türkisch und Arabisch sprechende Menschen dar. Jeweils wurden an die 300 Personen befragt. Die Studie befindet sich derzeit kurz vor Fertigstellung, ein endgültiges Ergebnis wird voraussichtlich in zwei Wochen vorliegen.Die Muster, wo und in welchen Gruppen Antisemitismus verbreitet ist, sind laut IFES vielschichtig. So sei zwar ein harter „Kern-Bodensatz“ von zehn Prozent an Menschen mit antisemitischen Einstellungen zu beobachten, dieser Prozentsatz ist jedoch im langjährigen Vergleich rückläufig. Lerneffekte führten auch zu positiven Veränderungen, junge und gebildete Menschen seien zudem resistenter gegen Antisemitismus.Weiter verbreitet ist Antisemitismus allerdings bei jenen Menschen in Österreich, die Türkisch oder Arabisch sprechen. Das zeige sich auch durch eine signifikante Ablehnung des Staates Israel. Der Aussage „Wenn es den Staat Israel nicht mehr gibt, dann herrscht Frieden im Nahen Osten“ stimmten insgesamt zehn Prozent zu, arabischsprachige Menschen stimmten aber mit 70 Prozent zu. Bei Türkischsprachigen war es knapp die Hälfte.„Die Tatsache, dass Antisemitismus bei Menschen, die zu Hause Türkisch oder Arabisch sprechen, weitverbreitet ist, zeigt klar auf, dass wir den Kampf gegen Antisemitismus intensiv verstärken und gezielt bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund ansetzen müssen“, betonte Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP). Die Regierung plane dazu ein Bündel an Maßnahmen, das bald im Ministerrat beschlossen werden soll.
https://www.krone.at/1874136
No comments:
Post a Comment