Sunday, February 28, 2010

Wahrheit als Behinderung: Karadzic-Prozeß in Den Haag wird Montag fortgesetzt

Karadzic versucht in Den Haag nicht, irgendwie seine Haut zu retten, sondern tritt in Milosevics Fußstapfen. Es geht ihm um das Widerlegen der grundlegenden Annahme des ICTY, wonach die Serben die Hauptverantwortlichen für die blutige Tragödie in Jugoslawien seien. Doch der NATO, die hinter dem ICTY steht, geht es um das Vertuschen der eigenen Verantwortung bei der Zerschlagung Jugoslawiens und seiner direkten Verwicklung in den Krieg.Dazu paßt kein Karadzic, der nach seiner Auslieferung an das ICTY publik machte, daß der hochrangige US-Diplomat Richard Holbrooke ihm 1996 in einem Deal Straffreiheit zugesichert hatte. Und dazu paßt kein Karadzic, der gerne vertuschte Fakten im Gerichtssaal durch Beweise untermauert. So mußte der deutsche Botschafter in den Niederlanden, Thomas Laufer, am 15.Februar in einer Verfahrensanhörung vor dem ICTY Rede und Antwort stehen, warum er Karadzics Ersuchen nach Aushändigung von Dokumenten nicht nachkommen wolle, die beweisen, daß Deutschland das UN-Embargo wiederholt gebrochen und die bosnisch-muslimische Seite im Krieg gegen die Serben mit Waffen versorgt hatte. Denn diese Waffenlieferungen in die »entmilitarisierte Zone« von Srebrenica gehören zum Kriegskontext – und der soll im Gericht von Den Haag keine Rolle spielen.
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jW

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