Ein kurzer Bericht über die Kundgebung „Gegen den antizionistischen Konsens in Köln“ am 8. Mai auf der Domplatte
Man ist als antideutsche Gruppe in Köln ja so einiges an Misserfolgen gewöhnt: Sei es nun ein von uns organisierter Vortrag, zu dem niemand kommt, weil zur gleichen Zeit ein Spiel von „Jogis Jungs“ stattfindet, und das obwohl doch immer allebehaupten, sich nicht für die deutsche Nationalmannschaft zu begeistern, oder sei es ein toller Text, eine gelungene Polemik, die beim Adressaten nebst politischem Umfeld nur ein Achselzucken hervorruft, welches uns im Unklaren darüber lässt, ob der Text nun nicht verstanden wurde oder ob nur deshalb keine Reaktion kommt, weil man sich gegen jede nicht-solidarische (oder treffende) Kritik schon vollkommen abgedichtet hat.
Aber sei es wie es sei: Die Kundgebung am 8. Mai war unbestritten ein neuer Tiefpunkt.
Denn mit einem so überschaubaren Häuflein hatten wir dann doch nicht gerechnet, als wir uns um 13 Uhr „Im Schatten des Doms“ (Thomas Neger) versammelt hatten, um gegen den antizionistischen Konsens in Köln zu demonstrieren. Mit etwa 63 Teilnehmern, die übrigens zum größeren Teil nicht aus der Kölner Linken, sondern aus der jüdischen Gemeinde kamen, standen wir doch recht verloren auf der Domplatte. Flankiert wurden wir dabei von ein paar Falun Gong-Demonstranten, die dort immer stehen, und Männern in Frauenkleidung, die aber wohl nicht „queer for Israel“ waren, sondern zu einem Heer von Junggesellenabschieden gehörten, die aus der Kölner Innenstadt mittlerweile noch weniger wegzudenken sind als die Anti-Israel-Wand. Dieses „Speaker´s Corner feeling“ wurde noch stimmiger durch den anwesenden Kölner Polizeibeamten, der mit den Worten: „Mein Name ist John und ich bin hier das Gesetz“ das kalte Herz eine KP-Vorsitzenden bewies und uns aufforderte, die Tonanlage leiser zu drehen, damit man auch ja die grölenden Junggesellen noch hört.
Für ein solches Umfeld, bei dem es die üblichen Irren und Antisemiten, die immer zum Pöbeln kommen, wenn sie eine Israel-Flagge sehen, auch nicht wesentlich schlimmer machen, gilt ebenso wie für die Kölner Linke, die wahrscheinlich schon längst in der Heimlichkeit der Wahlkabine Pro Köln/NRW gewählt hat, damit ihre aktionistische Panikmache vor dem „Rechtsruck“ nicht ganz so lächerlich erscheint wie sie eigentlich ist, und genauso für das Kölner Bürgertum, das sich von keinem der zahlreichen lokalen Skandale mehr tangieren lässt, erst recht nicht von so etwas wie Antisemitismus, für dieses Umfeld also gilt, dass die Kundgebung eine kraftvolle, mächtige, geschlossene Demonstration unserer Stärke und Handlungsfähigkeit war.Und ein toller Erfolg.
Georg-Weerth-Gesellschaft Köln
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