Sunday, August 29, 2010

Die SPD will Sarrazin loswerden, der Wähler hingegen will die SPD loswerden

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler verteidigte Sarrazins Thesen: Die Kritiker Sarrazins sollten nicht den Eindruck erwecken, dass sie einen anders Denkenden am Aussprechen der Wahrheit hinderten. „Auch wenn man ihm nicht in allen Punkten folgen muss: Zum Thema Überforderung Deutschlands durch Einwanderung haben sich Helmut Schmidt, Oskar Lafontaine und auch Rudolf Augstein schon härter geäußert.“
Auch der Publizist Henryk M. Broder hält die Kritik an Sarrazin für ungerechtfertigt. Broder sagte in einem Zeitungsinterview: „Es ist der erste Fall von Hexenjagd in Deutschland seit Mitte des 17. Jahrhunderts.“ Broder weiter: „Ich bezweifle, dass alle, die Thilo Sarrazin jetzt so voreilig kritisieren sein Buch überhaupt gelesen haben.“
Die Soziologin Necla Kelek, die Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ am Montag vorstellen wird, sagte: „Thilo Sarrazin leistet einen wichtigen Beitrag, indem er uns Muslime auffordert, über unsere Rolle in Deutschland zu reflektieren. Ihm Rassismus vorzuwerfen, ist absurd, denn der Islam ist keine Rasse sondern Kultur und Religion. Ich teile Sarrazins Sorge um Deutschland.“
Auch Sarrazin selbst wies die Kritik an seinem Buch nochmals zurück. In einen Interview im Deutschlandfunk sagte er, er stütze sich bei seinen Untersuchungen zur Integration und zu Bildungserfolgen bei muslimischen Ausländern auf offizielles Datenmaterial der Bundesregierung. Zudem sei sein Buch bislang nur in Auszügen veröffentlicht. „Von denen, die sich bisher geäußert haben, ob das die Bundeskanzlerin ist oder andere, kennt keiner das Buch“, sagte der Berliner Ex-Finanzsenator (SPD). Gleichzeitig bekräftigte er jedoch seine Kritik am deutschen Einwanderungssystem, das seiner Meinung nach bildungsferne Ausländer in besonderem Maße anzieht.
derwesten/JWD

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