Der heimliche Orientalismus Deutschlands,durchleuchtet von Fred Alan Medforth
Thursday, September 16, 2010
Mubaraks Photomontage
Mal wieder macht ein mit Photoshop getürktes Foto Schlagzeilen in Nahost.
Die öffiziöse regierungsnahe ägyptische Zeitung Al Ahram wollte es nicht akzeptieren, dass der amerikanische Präsident Barack Obama seine nahöstlichen Gäste zu Friedensgesprächen auf dem roten Teppich im Weißen Haus anführt, während im zweiten und dritten Glied hinter Obama die Nahostpolitiker Premier Netanjahu, König Abdullah, Präsident Abbas und, als letzter in der Reihe, Präsident Mubarak hinterherlaufen. Die Bildredakteure von Al Ahram korrigierten mit dem Computerprogramm Photoshop das ap-Foto und tauschten einfach die Köpfe aus.
Mubarak schreitet nun an der Spitze voraus, hinter ihm, im zweiten Glied, der amerikanische Präsident und dann die übrigen Politiker. Der ägyptische Präsident wurde zudem um die eigene Achse gedreht, wohl aus ästhetischen Gründen. Sein Schlips fällt im Originalbild nach links und im bearbeiteten Bild nach rechts.Die historische Fälschung wurde von Bloggern entdeckt und hat schon zu Protesten bei der Oppositionspresse in Ägypten geführt, während in den israelischen Medien diese Bildgestaltung belustigte Schlagzeilen verursacht.Fälschungen dieser Art waren in der kommunistischen Sowjetunion und in anderen Diktaturen sehr verbreitet, um unerwünschte Personen aus Gruppenbildern weg zu retouchieren. Während des Libanonkrieges 2006 hat die Agentur Reuters mehrere Kriegsfotos bearbeitet, um deren anti-israelische Propagandawirkung zu verstärken. Der dafür verantwortliche Fotograf wurde entlassen.
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