BRÜSSEL (inn) – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwoch in der Großen Synagoge in Brüssel von der Europäischen Rabbinerkonferenz den Rabbi-Lord-Jakobovits-Preis erhalten. Sie bekam die Auszeichnung für ihre Unterstützung jüdischen Lebens in Deutschland, ihre Freundschaft zu Israel und ihren Einsatz gegen Antisemitismus.
Der Präsident der Konferenz und Oberrabbiner von Moskau, Pinchas Goldschmidt, betonte in seiner Rede das enge Verhältnis Merkels zum Judentum und zu Israel. Sie sei während der Beschneidungsdebatte entschieden für das Recht der Juden eingetreten, zitiert ihn die Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“. Philippe Markiewitsch, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde von Brüssel, hatte zuvor erklärt: „Ohne Beschneidung hätte es auf Dauer kein jüdisches Leben mehr in Deutschland geben können.“Merkel betonte in ihrer Dankesrede das Recht auf Religionsfreiheit und auf freie Glaubenspraxis. Das Recht auf Beschneidung gehöre dazu und habe deshalb gesichert werden müssen, betonte sie. In der Debatte habe es außerdem antisemitische Tendenzen gegeben. Sie forderte einen verstärkten Einsatz gegen Antisemitismus. Der Kampf dagegen sei eine Pflicht eines freiheitlich-demokratischen Staates. Die Erinnerung an den Holocaust müsse wach gehalten werden, zum Beispiel durch Bildungsinvestitionen. Die Kanzlerin hob außerdem die Freundschaft zu Israel hervor und stellte die Besonderheit der deutsch-jüdischen und deutsch-israelischen Beziehungen heraus.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, gratulierte der Kanzlerin ebenfalls. Er lobte ihre Unterstützung für die jüdische Gemeinschaft und bezeichnete ihre Freundschaft zu Israel als „vorbildlich“.
Der Rabbi-Lord-Jacobovits-Preis wird seit dem vergangenen Jahr vergeben und erinnert an Immanuel Jakobovits, den früheren Oberrabbiner von Großbritannien. 2012 erhielt der ehemalige Präsident des Europaparlamentes, Jerzy Buzek, die Auszeichnung.
INN
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