Vor weniger als einem Jahr gelang es dem Erdogan-Regime in der Türkei die Massenproteste der Demokratiebewegung noch mit Gewalt und Massenverhaftungen zumindest an der Oberfläche niederzuschlagen. Getragen wurden damals die als „Gezi-Proteste“ weltweit bekannt gewordenen Massendemonstrationen und Streiks vor allem von sekularen Türken, die sich gegen die Despotie der islamistischen AKP-Partei wehrten.
Die nun bekanntgewordenen Korruptionsvorwürfe in Milliarden-Höhe gegen Minister, enge Vertraute Erdogans und Mitglieder der AKP-Spitze führen nicht nur zu einer Rückkehr der Demokratiebewegung auf die Straßen, sondern auch zu ihrer Stärkung: Nicht nur sekulare Türken, auch liberale und moderate muslimische Türken gehen auf die Strasse und wollen ein schnellstmögliches Ende des Regimes. Erdogan reagiert mit abstrusen Hasstiraden und schlägt mit absurden Verschwörungstheorien um sich – zur gleichen Zeit haben innerhalb weniger Tage gleich drei Minister seines Kabinetts ihren Rücktritt erklärt, darunter auch der Innenminister.
Inzwischen hat Erdogan 10 Minister seiner Regierung entlassen – doch Beobachter sind sich einig: Die Zerfallserscheinungen des Regimes sind nicht mehr zu übersehen, die Regierung steckt in der schwersten Krise seit dem Machtantritt Erdogans. Die ersten islamistischen Kleriker distanzieren sich ebenfalls von Erdogan.
Izi Aharon / haolam
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