"Schießen", "plattmachen": Mit menschenverachtendem Vokabular gegen Russland fällt die ukrainische Politikerin Timoschenko auf. Will sich die Ex-Regierungschefin mit dem abgehörten Gespräch für die Präsidentenwahl in Stellung bringen?
Zwei Monate vor der Präsidentenwahl in der Ukraine hat Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko mit drastischen Todesdrohungen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin für Aufregung gesorgt. "Ich bin selbst bereit, eine Kalaschnikow in die Hand zu nehmen und dem Dreckskerl in den Kopf zu schießen", sagte Timoschenko über Putin in einem offensichtlich abgehörten und bei Youtube veröffentlichten Telefonat mit Nestor Schufritsch von der prorussischen Partei der Regionen. "Ich werde die ganze Welt (gegen Russland) erheben, sobald ich es kann, damit - verdammt - von Russland nicht einmal ein verbranntes Feld übrig bleibt."
Die Politikerin bestätigte bei Twitter die Echtheit des Mitschnitts in weiten Teilen. Allerdings seien Passagen manipuliert worden. Putins Sprecher Dmitri Peskow wollte den Vorfall zunächst nicht kommentieren. So sei unklar, welcher Teil des Telefonats nach Timoschenkos Darstellung wahr und welcher unwahr sei, sagte Peskow.
Die 53-Jährige widersprach etwa Angaben, wonach sie in dem Gespräch vom 18. März den Einsatz von Atomwaffen gegen die russische Minderheit in der Ukraine gefordert habe. An dem Tag hatte Putin den Vertrag über die Aufnahme der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel Krim in die Russische Föderation unterzeichnet.
"Man muss die Kalaschnikow nehmen und alle Russen plattmachen", sagte Timoschenko in dem Gespräch auch. Sie war am 22. Februar nach rund zweieinhalb Jahren im Zuge des Machtwechsels aus umstrittener Haft wegen Amtsmissbrauchs entlassen worden.
Timoschenkos Kandidatur bei der Präsidentenwahl am 25. Mai gilt als wahrscheinlich. Kritiker schlossen nicht aus, dass der Mitschnitt ein Teil ihrer Wahlkampagne ist. Damit wolle sich die einstige Anführerin der prodemokratischen Orangenen Revolution von 2004 als Nationalistin beweisen und im antirussisch geprägten Westen des Landes Stimmen sammeln, hieß es in Kiew. Bislang wurden ihr immer wieder enge Bande mit Putin nachgesagt.
Auch russische Staatsmedien griffen das Telefonat auf. In Moskau forderte die Kommunistische Partei die russische Ermittlungsbehörde auf, ein Verfahren gegen Timoschenko zu prüfen.
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