Ein Gericht in Istanbul hat Haftbefehl gegen vier israelische Kommandeure erlassen. Ihnen wird vorgeworfen, für die tödliche Razzia auf dem Schiff „Mavi Marmara“ vor vier Jahren verantwortlich zu sein.
Die Haftbefehle richten sich gegen den damaligen Generalstabschef Gabi Aschkenasi, den Ex-Oberbefehlshaber der Marine Elieser Marom, den früheren Militärgeheimdienstchef Amos Jadlin sowie den ehemaligen Chef der israelischen Luftwaffe Avischai Levi. Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft.
Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, beantragte das Gericht zudem eine Interpol-Fahndung nach den vier Kommandeuren. Die Israelis wurden in Abwesenheit verurteilt. Das türkische Außenministerium teilte unterdessen mit, der Rechtsprozess werde fortgesetzt, die Urteile würden derzeit von Experten geprüft.
Israelische Vertreter haben sich mittlerweile mit der Forderung an Interpol gewandt, die Fahndung nicht auszuschreiben. Sie kritisierten das Urteil als „politisch motiviert“. Ermittlungen in politischen, militärischen oder religiösen Angelegenheiten sind Interpol nicht gestattet.
Bei der Erstürmung des türkischen Schiffes „Mavi Marmara“ durch die israelische Armee Ende Mai 2010 waren neun Aktivisten ums Leben gekommen (Israelnetz berichtete). Ein zehnter Aktivist war am vergangenen Freitag seinen Verletzungen erlegen. Seit dem Vorfall sind die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei stark belastet. Die Türkei fordert von Israel ein Ende der Seeblockade gegen den Gazastreifen, eine Entschuldigung und Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen der Getöteten. Beiden Seiten verhandeln derzeit über eine Aussöhnung.
INN
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