Tuesday, August 12, 2014

Der Islamische Zentralrat Schweiz glorifiziert den Märtyrertod für Allah

Abdel Azziz Qaasim Illi, der Sprecher des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS), greift gerne in die Tasten. In seinem neusten Blog-Eintrag schreibt er über die Hamas und Israel. Die Guten, die Bösen, die Sieger, die Verlierer – sie stehen, wenig überraschend, schon am Anfang des Textes fest. Im dritten Abschnitt dreht der Text dann aber nahtlos vom Politischen ins Religiöse und wird zu einem Loblied auf den «islamischen Widerstandskämpfer», dessen Einsatz «mit dem Sieg oder seinem Martyrium» ende.Das klingt bei Illi dann so: «Sein Kampf dient nicht einer Staatsräson, nur bedingt einem Vaterland. Sein Kampf dient vielmehr und in aller ersten Linie der Erfüllung des wohl anspruchsvollsten Gottesdienstes: dem selbstlosen, völlig altruistischen Kampf auf dem Weg Allahs. Die Chancen, dass er im Kampf mit den Israelis sein Martyrium findet, stehen ausgezeichnet. Hat er seine Berufung, seine Dienstpflicht gegenüber Allah jedoch richtig verinnerlicht, stört ihn dies ganz und gar nicht – im Gegenteil, es befeuert ihn, es erfüllt ihn mit Sehnsucht, mit Eifer (auf Arabisch Hamas) – er besinnt sich seines auf ihn wartenden Lohnes – im Diesseits der moralische Sieg gegen einen zutiefst verachteten, unmoralischen Gegner und im Jenseits nichts weniger als die höchste Stufe des Paradieses – Gärten, in denen Milch und Honig fliessen, Reinheit in Reinform und Sündlosigkeit des Knechts – die vollendete Gerechtigkeit.» Qaasim Illi sieht kein Problem mit dem Inhalt seines Texts. Gegenüber 20 Minuten sagt er, seine Aussage sei analytisch zu verstehen – er habe bloss zum Ausdruck bringen wollen, dass sich im Gazastreifen zwei verschiedene Einstellungen zum Kampf gegenüberstehen. Doch er bleibt dabei: «Der Märtyrertod ist etwas Edles – aus Sicht des Kämpfers. Ich beschreibe den islamischen Widerstandskämpfer – das gehört zum Weltbild des Islam. Wenn jemand auf dem Weg Allahs fällt, im Kampf gegen den Feind, dann wird er zum Märtyrer.» Würde Illi denn selber gerne den Märtyrertod sterben? Auf diese Frage lacht der IZRS-Sprecher kurz. Seine Antwort: «Jetzt aktuell nicht unbedingt. Aber wenn ich unter israelischer Besatzung leben müsste, würde ich das eventuell auch in Erwägung ziehen. Hier in Bern nicht. Da ist das eine rein abstrakte Angelegenheit.» Die Frage, ob eine Glorifizierung des Heiligen Krieges und des Martyriums nicht gefährlich sei und nicht vielleicht dazu führen könnte, dass junge Menschen die angeblich abstrakte Idee in die Praxis umsetzen möchten, weist Illi von sich. Schliesslich habe er nur über den Gaza-Konflikt geschrieben, der Kontext sei essentiell: «Das lasse ich mir wegen dieses Textes nicht anhängen, es geht ganz klar um Gaza, nicht um andere Regionen.» Gleichzeitig räumt er aber auf die Feststellung, dass radikale Islamisten an anderen Brandherden nicht unähnlich klingen, ein: «Jeder argumentiert nach genau diesem Muster, abgeleitet aus der Prophetentradition. Die Argumente sind ja nicht von mir, die sind normativ.»
 20min.ch

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