Thursday, November 13, 2014

«Die Schweiz kuscht vor dem Islam»: Weil sich Sabatina James gegen Zwangsverheiratungen einsetzt, wurde ihr mit dem Tod gedroht. Im Interview erzählt sie, warum sie untergetaucht ist, was sie am Islam stört und für wen sie betet

 
BLICK: Sabatina James, Sie sind seit Jahren auf der Flucht. Vor wem haben Sie Angst?
Sabatina James:
Zuerst vor meinen eigenen Eltern, heute vor Muslimen, die mich mit dem Tod bedrohen.
Sie müssen sich vor Ihrer Mutter und Ihrem Vater verstecken?Als ich 2001 vom Islam zum Christentum konvertierte, setzten mir mein Vater und ein islamischer Geistlicher eine Frist: Entweder du kehrst innert zwei Wochen zum Islam zurück, oder du bist tot. Nach der Veröffentlichung meines Buches verklagten mich meine Eltern wegen angeblich falscher Behauptungen und liessen mich suchen.
Was für Drohungen bekommen Sie von Muslimen?Nachdem wir den islamkritischen Youtube-Kanal Al-Hayat eröffnet hatten, kamen Beschimpfungen und Todesdrohungen. Teilweise wurde ich auch verfolgt und auf der Strasse eingeschüchtert. Seit Youtube private Daten von uns TV-Betreibern an Dschihadisten weitergegeben hat, stehen ich und meine Kollegen auf der Liste von Terrororganisationen wie Al Kaida. Ich bin in einem Opferschutzprogramm und erhalte bei meinen Auftritten Polizeischutz.
Warum tauchen Sie nicht einfach unter und schweigen?Weil ich sagen will, was der Islam mit mir angerichtet hat. Ich würde lieber sterben als schweigen.
Was stört Sie am Islam?Er ist kriegerisch und unterdrückt die Frau. Mein Vater hat meinen Trauschein unterschrieben, ohne dass ich wusste, wer mein Mann ist. Und ich bin kein Einzelfall. Zwangshochzeiten gibt es viele. Nach der Veröffentlichung meines Buches in Österreich und Deutschland wurden in diesen Ländern tatsächlich einige Gesetze angepasst.
Es heisst immer, der Koran verabscheue Gewalt.Der Koran schreibt zwar vom Frieden, aber auch, dass man Ungläubigen den Kopf abschlagen soll. Es gilt das sogenannte Naskh-Prinzip: Treten im Koran Widersprüche auf, so gilt, was zuletzt offenbart wurde.
Wie unterscheidet sich in Ihren Augen der Islam vom Islamismus?Gar nicht. Islam ist genau das, was der brutale Islamische Staat zurzeit betreibt. Es gibt nur einen Gott. Ungläubige müssen weg. Prophet Mohammed selber köpfte 600 Juden.
Was ist mit den gemässigten Muslimen etwa in der Schweiz?Sie sind nicht wegen des Islams gemässigt, sondern trotz des Islams. Friedliche Muslime folgen nicht allen Lehren Mohammeds. Ich warne: Um ihren Glauben zu verbreiten und ihre Absicht zu verdecken, dürfen Muslime Unwahrheiten sagen. Gerade die Schweiz läuft Gefahr, dass das Gemeinwesen unterwandert wird und radikale Muslime mit Mehrheiten auf demokratische Weise die Macht übernehmen. Es fällt doch auf, dass Muslime in Europa kaum Stellung gegen den brutalen IS beziehen.
Diese Woche wurden in der Schweiz Entscheidungen zum Tragen von Burka und Kopftuch gefällt. Wie stehen Sie dazu?Burka und Kopftücher sind nicht Zeichen der Religion. Sie sind reine Unterdrückung der Frau. Der Mann will nicht, dass sie als Sexobjekt erscheint. Ich bin klar für ein Burka- und auch für ein Kopftuchverbot.
In Europa tritt man dem Islam recht offen gegenüber. In der Schweiz soll er in gewissen Kantonen sogar als Landeskirche anerkannt werden. Was halten Sie davon?Europa darf seine Kultur nicht wegen neu aufkommender Werte aufgeben. Europa, und damit meine ich auch die Schweiz, kuscht zu sehr, weil man Angst hat. Auch im Religionsunterricht wird der Islam teilweise zu unkritisch vermittelt.
Also soll man sich Muslimen gegenüber weniger nachgiebig zeigen?Radikale Muslime kann man sowieso nie zufriedenstellen. Gibt man ihnen Islamunterricht oder anerkennt den Islam als Landeskirche, kommt schon bald die nächste Jammeraktion. Ich zitiere Winston Churchill: «Man soll nicht ein Krokodil füttern in der Hoffnung, dass es einen zuletzt fressen wird.» Man muss vorher eingreifen.
Man hört oft von Christen, die zum Islam übertreten. Sie haben dem Islam den Rücken gekehrt und wurden römisch-katholisch. Warum ausgerechnet katholisch? Das gilt für viele als uncool.Lesen Sie Augustinus, lesen Sie die Bergpredigt im Neuen Testament! Die römisch-katholische Kirche hat die Lehre Jesu am besten bewahrt. Sie ist so tiefgründig, ich fühle mich hier am besten verstanden. Es geht um Liebe und Leben, nicht um Macht und Gewalt. Die katholische Kirche ist cool!
Wie leben Sie Ihren neuen Glauben?Am wichtigsten ist mir die Heilige Messe, die ich, wann immer es geht, mehrmals pro Woche besuche. Ich bete täglich – unter anderem den Rosenkranz. Und ich faste, denn Selbstbeherrschung ist sehr wichtig!
Für wen beten Sie?Für alle, auch für den IS. Dass Gott ihm zeigt, was Liebe ist. Und natürlich immer auch für meine Familie.
Vermissen Sie sie – trotz allem, was geschehen ist?Das ist für mich die grösste Herausforderung: Ich habe meine Eltern, meine beiden Brüder und meine Schwester zehn Jahre lang nicht gesehen. Das schmerzt mich extrem.
Wird Ihre kleine Schwester das gleiche Schicksal erleben wie Sie?Ich glaube nicht, dass meine Eltern noch mal eine Tochter verlieren wollen. Darum denke und hoffe ich, dass sie doch etwas offener geworden sind.
Wie steht es mit einer eigenen Familie?Ich wünsche mir schon eine. Aber ich lebe aus dem Koffer und ziehe aus Sicherheitsgründen regelmässig weiter. Ich bin für jeden Mann eine grosse Herausforderung.
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