Friday, October 02, 2015

Meinungsfreiheit oder Rücksichtnahme?

In der letzten Ausgabe von „Hart aber fair“ forderte ein Vertreter der DITIB, der Organisation, die in Deutschland maßgeblich den Islam organisiert und aus der Türkei gesteuert wird, eine bestimmte Veränderung der deutschen Gesellschaft. Bewusst oder unbewusst forderte Zekeriya Altug eine massive Einschränkung der Meinungsfreiheit zugunsten des Islam.
Altug antwortete auf die aktuell viel diskutierte Frage, wie die deutsche Gesellschaft ihre eigenen westlichen Werte offensiv genug einfordern könnte und, ob es dafür einer deutschen Leitkultur bedürfe: „Wir erwarten von den Muslimen immer Rücksicht auf unsere Werte, gleichzeitig muss man auch Rücksicht auf die Werte der Muslime haben.“ Daraufhin wurde er von dem bekannten islamkritischen Autor Hamed Abdel-Samad gefragt, welche Werte denn damit genau gemeint seien. Diese Frage wollte Altug zunächst nicht beantworten, aber der CDU-Politiker Jens Spahn bekräftigte die Forderung nach einer Antwort auf die sehr entscheidende Frage: Auf welche muslimischen Werte muss die westlich-liberale Gesellschaft in Zukunft Rücksicht nehmen? Altug antwortete: „Zum Beispiel, dass man die Sachen, die man für heilig hält, wie den Koran oder den Propheten, respektiert und nicht provoziert mit diesen Symbolen.“
Diesen Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. In einem Umfeld, in dem es aufgrund von Karikaturen, Filmen und anderen „Provokationen“ mehrfach zu gewaltsamen Gefühlsausbrüchen von Muslimen gekommen ist und in dem die Anschläge von Charlie Hebdo, bei denen diesem angeblichen Mangel an Respekt zwölf Menschen zum Opfer gefallen sind, noch kein ganzes Jahr her sind, fordert uns ein Vertreter des organisierten Islams in Deutschland auf, mehr Respekt vor dem Koran und dem Propheten zu haben.
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