Vor allem in Städten wie Solingen oder Wuppertal erreichen Salafisten mit spektakulären Aktionen wiederholt viel Aufmerksamkeit. Das heißt aber nicht, dass sie in nicht auch in Düsseldorf aktiv wären. Islam-Experte Dr. Klaus Spenlen von der Heinrich-Heine-Uni warnt davor, die Szene zu unterschätzen: „Vorsichtig geschätzt würde ich von 200 bis 250 Salafisten in Düsseldorf sprechen.“
Zwar sei Düsseldorf nicht mit Solingen vergleichbar. Aber auch hier würden Salafisten regelmäßig Stände aufbauen, zum Beispiel am Hauptbahnhof, in der Innenstadt oder am Bilker Bahnhof. Dort würden sie den Koran verteilen und versuchen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Auch in Jugendtreffs oder im Umfeld von Schulen versuchten sie, Jugendliche für ihre sehr rückwärtsgewandte Auslegung des Islam zu gewinnen. Für Nordrhein-Westfalen sieht der Verfassungsschutzbericht eine deutliche Ausweitung, die Zahl salafistischer Aktivisten sei 2012 bis 2013 von weniger als 1000 auf rund 1500 gewachsen.
Um diese Szene nicht sich selbst zu überlassen, hat die Awo in Düsseldorf ein Modellprojekt angestoßen. Aziz Ejjiar arbeitet dort mit und hat erlebt, wie junge Leute angeworben wurden – und nach einiger Zeit bereit waren, in kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten mitzukämpfen: „Solche jungen Menschen sind fasziniert von einer sehr emotionalen Botschaft, welche die Salafisten aussenden.“
Weil deren Prediger wüssten, dass in Moscheen der Staat mithöre, weichen manche laut Ejjiar auf Lokale aus. Zu beobachten sei auch, dass sich zunehmend deutsche Jugendliche ohne muslimischen Hintergrund für solche Ideen interessierten. Was Prävention betreffe, geschehe bislang wenig.
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