Monday, November 30, 2015

EKD-Beauftragter: „IS hat mit Islam zu tun“

pro: In Ihrer Stellungnahme zitieren Sie den Migrationsforscher Klaus J. Bade, IS und Islam hätten „etwa so viel miteinander zu tun wie eine Kuh mit dem Klavierspiel.“ Was ist falsch an der gängigen Behauptung, der IS habe mit dem Islam nichts zu tun?
Friedmann Eißler: Das Motiv hinter dieser Behauptung ist ganz wichtig und positiv: Ich distanziere mich in aller Deutlichkeit von den Gräueltaten des IS, da ich den Islam anders verstehe. Dennoch ist ebenso klar festzustellen: Der sogenannte „Islamische Staat“ begründet alles, was er tut, bis ins Detail mit Koranstellen und Belegen aus dem Leben des Propheten Muhammad. Die Verfasser des „Offenen Briefs“ akzeptieren die Terroristen dementsprechend auch als Glaubensbrüder, als Muslime. Sie sind sich nur in Details in der Anwendung der Scharia uneinig. Das macht ein Grundproblem deutlich: Die allgemein akzeptierten islamischen Quellen, auf die sich der IS beruft, werden auch von moderaten Muslimen im Sinne eines wortwörtlichen Verständnisses ausgelegt. Muslimische Vertreter in Deutschland müssen sich den Gewalttraditionen der eigenen Religion stellen. Solange dies nicht geschieht, bleiben die Übergänge zwischen konservativen Muslimen, Salafisten und militanten Dschihadisten fließend. Solange hat der Islam auch etwas mit dem IS zu tun.
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