pro: In Ihrer Stellungnahme zitieren Sie
den Migrationsforscher Klaus J. Bade, IS und Islam hätten „etwa so viel
miteinander zu tun wie eine Kuh mit dem Klavierspiel.“ Was ist falsch an
der gängigen Behauptung, der IS habe mit dem Islam nichts zu tun?
Friedmann Eißler: Das Motiv hinter dieser Behauptung ist ganz
wichtig und positiv: Ich distanziere mich in aller Deutlichkeit von den
Gräueltaten des IS, da ich den Islam anders verstehe. Dennoch ist ebenso
klar festzustellen: Der sogenannte „Islamische Staat“ begründet alles,
was er tut, bis ins Detail mit Koranstellen und Belegen aus dem Leben
des Propheten Muhammad. Die Verfasser des „Offenen Briefs“ akzeptieren
die Terroristen dementsprechend auch als Glaubensbrüder, als Muslime.
Sie sind sich nur in Details in der Anwendung der Scharia uneinig. Das
macht ein Grundproblem deutlich: Die allgemein akzeptierten islamischen
Quellen, auf die sich der IS beruft, werden auch von moderaten Muslimen
im Sinne eines wortwörtlichen Verständnisses ausgelegt. Muslimische
Vertreter in Deutschland müssen sich den Gewalttraditionen der eigenen
Religion stellen. Solange dies nicht geschieht, bleiben die Übergänge
zwischen konservativen Muslimen, Salafisten und militanten Dschihadisten
fließend. Solange hat der Islam auch etwas mit dem IS zu tun.Mehr...
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