von Soeren Kern
- In Frankreich werden jedes
Jahr schätzungsweise 40.000 Autos abgefackelt - eine Zerstörung, die oft
rivalisierenden muslimischen Banden zugeschrieben wird. Jeden Tag
werden mehr als 80 Autos verbrannt.
- Der Rektor der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur, rief
dazu auf die Zahl der Moscheen in Frankreich in den nächsten zwei Jahren
zu verdoppeln. Vor einer Versammlung französischer islamischer
Organisationen im Pariser Vorort Le Bourget sagte Boubakeur, dass 2.200
Moscheen für die "sieben Millionen in Frankreich lebenden Muslime nicht
genug" seien. Er forderte, dass ungenutzte Kirchen in Moscheen
umgewandelt werden.
- Premierminister Manuel Valls gab bekannt, dass mehr als 1.550
französische Staatsbürger oder Einwohner an Terrornetzwerken in Syrien
und dem Irak beteiligt sind.
- "Dürfen wir nicht über Themen reden, die die Meinung spalten?
Wenn man über Immigration redet, ist man fremdenfeindlich. Wenn man über
Sicherheit redet, ist man faschistisch. Wenn man über den Islam redet,
ist man islamophob." - Henri Guanio, MP.
- "Diejenigen, die das illegale Verhalten von Fundamentalisten
verurteilten, werden eher verklagt als die Fundamentalisten, die sich
illegal verhalten." - Marine Le Pen, Parteichefin des Front National.
Die muslimische Bevölkerung Frankreichs erreichte 2015 die Zahl von
6,5 Millionen oder rund 10% der Gesamtbevölkerung von 66 Millionen. In
realen Werten hat Frankreich die größte muslimische Bevölkerung in der
Europäischen Union, kurz dahinter liegt Deutschland.
Das Folgende ist eine chronologische Übersicht über einige der
wichtigsten Geschichten über den Anstieg des Islam in Frankreich während
des Jahres 2015:
JANUAR
1. Januar: Das Innenministerium
kündigte
die am meisten erwartete Statistik des Jahres an: Insgesamt 940 Auto
und LKWs wurden an Silvester in ganz Frankreich angezündet; das ist ein
Rückgang um 12% bei dem jährlichen Ritual gegenüber demselben Feiertag
2014. Das in Frankreich weit verbreitete Autos verbrennen wird oft
rivalisierenden muslimischen Banden zugeschrieben, die um das
Scheinwerferlicht der Medien konkurrieren, wer die meiste Zerstörung
anrichten kann. In Frankreich werden jedes Jahr schätzungsweise 40.000
Autos
abgefackelt.
3. Januar: Ein 23-jähriger Muslim versuchte in Metz einen Polizisten zu
erdrosseln,
wobei er "Allahu Akbahr!" ("Allah ist der Größte!") brüllte. Der
Angriff fand an der Polizeiwache statt, nachdem der Mann, der wegen
Geldbörsendiebstahl festgenommen wurde, den Polizisten bat ihm ein Glas
Wasser zu bringen. Als der Polizist die Zellentür öffnete, sprang der
Mann ihn an. Der Polizist wurde von einem Kollegen gerettet, der sich
die Entwicklung der Szene auf einer Video-Überwachungskamera ansah.
7.-9. Januar: Eine Serie jihadistischer Anschläge in Paris ließ 17
Tote zurück. Der erste und tödlichste der Anschläge fand am 7. Januar
statt, als die in Frankreich geborenen islamischen Radikalen Chérif und
Saïd Kouachi die Büros des Magazins
Charlie Hebdo stürmten
und acht Beschäftigte, zwei Polizisten und zwei weitere Personen
erschossen und darüber hinaus elf weitere verletzten. Am 8. Januar
erschoss
ein dritter Angreifer, Amedy Coulibaly, die Stadtpolizistin Clarissa
Jean-Philippe in Montrouge, einem Vorort von Paris. Am 9. Januar betrat
Coulibali einen koscheren HyperCacher-Supermarkt in Paris,
tötete
vier Menschen und nahm mehrere als Geiseln. Coulibaly wurde getötet,
als die Polizei das Geschäft stürmte. Seine Komplizin Hayat Boumeddiene,
Frankreichs "meistgesuchte Frau", ist weiter flüchtig; man glaubt, dass
sie nach Syrien geflohen ist.
Im
letzten Januar ermordete Amely Coulibaly (links) in Paris eine
Polizistin und vier Juden, bevor er von der Polizei erschossen wurde.
Rechts: Sanitäter tragen ein Opfer, das bei einem Terroranschlag
islamischer Terroristen verletzt wurde, bei dem am 13. November 2015 im
Bataclan-Theater in Paris Hunderte Konzertbesucher angeschossen und 90
getötet wurden.
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18. Januar: Eine im
Journal du Dimanche veröffentlichte Meinungsumfrage der Firma Institut français d'opnion publicque (IFOP)
zeigte,
dass 42% des französischen Volks gegen die Veröffentlichung von
Karikaturen sind, in denen der Prophet Mohammed dargestellt wurde, wie
sie von
Charlie Hebdo veröffentlicht wurden; sie deuteten an,
dass sie glaubten, es sollte "Einschränkungen der freien
Meinungsäußerungen im Internet und sozialen Netzwerken" geben. Die weit
überwiegende Mehrheit (81%) sagte, sie würden es vorziehen Menschen mit
doppelter Staatsbürgerschaft die französische entziehen, wenn sie
Terrorakte auf französischem Boden verübt haben. Mehr als zwei Drittel
(68%) sagte, französische Bürger sollte verboten werden ins Land
zurückzukehren, wenn "sie unter Verdacht stehen in Ländern oder Regionen
in Kämpfe gezogen zu sein, die von Terrorgruppen kontrolliert werden".
20. Januar: Premierminister Manuel Valls
sagte,
die Terroranschläge offenbarten eine "territoriale, soziale und
ethnische Apartheid", die Frankreich heimsucht. In einer Rede, die als
eine der heftigsten Anklagen der französischen Gesellschaft durch eine
Person aus der Regierung beschrieben wurde, sagte Valls, es gebe die
dringende Notwendigkeit Diskriminierung zu bekämpfen, besonders in
verarmten Vororten, die das Zuhause vieler muslimischer Immigranten
sind. Er sagte, trotz Jahren der Anstrengungen seitens der Regierung die
Umstände in den heruntergewirtschafteten Vierteln zu verbessern, seien
viele Menschen in das Leben in Ghettos abgestiegen. Er fügte
hinzu:
"Die soziale Not mischt sich mit täglicher
Diskriminierung, weil jemand nicht den richtigen Familiennamen hat, die
richtige Hautfarbe oder eine Frau ist. Ich will keine Ausflüchte machen,
aber wir müssen uns die Realität unseres Landes ansehen."
21. Januar:
Valls kündigte
ein €736 Millionen-Programm an, um seine Verteidigung gegen Terror
unter sich rasch ausbreitender, jihadistischer Terrorbedrohung
aufzustocken. Er sagte, die Regierung würde im Verlauf der nächsten drei
Jahre 2.680 neue Antiterror-Richter, Sicherheitsbeamte, Polizisten,
elektronische Lauscher und Analysten einstellen und ausbilden. Die
Regierung will zudem €480 Millionen für neue Waffen und Schutzausrüstung
ausgeben. Zu der Initiative gehört eine verbessert Online-Präsenz, die
auf einer neuen Internetseite der Regierung namens "
Stop Djihadisme" basiert.
27. Januar: Die Polizei verhaftete fünf verdächtige Jihadisten im
Alter von 26 bis 44 Jahren bei Razzien im Morgengrauen in Lunel, einer
kleinen Stadt nahe der Mittelmeerküste. Mindestens zehn und
möglicherweise bis zu 20 Personen aus der Stadt - mit einer Bevölkerung
von knapp über 25.000 - sind nach Syrien und in den Irak gereist, um mit
dem Islamischen Staat zu kämpfen.
28. Januar: Eine Meinungsumfrage von Ipsos/Sopra-Steria für
Le Monde und Europe 1 Radio
stellte fest,
dass 53% der französischen Bürger glauben, das Land befinde sich "im
Krieg" und 51% haben das Gefühl, dass der Islam "inkompatibel" zu den
Werten der französischen Gesellschaft ist.
Ebenfalls im Januar wurde ein Kunstwerk, das Frauenschuhe auf
muslimischen Gebetsteppichen abbildete, aus einer Ausstellung im Pariser
Vorort Clichy-la-Garenne entfernt, nachdem der Bund der Islamischen
Verbände von Clichy warnte, das könne "unkontrollierbare,
unverantwortliche Vorfälle" provozieren. Zu dem von der
französisch-algerischen Künstlerin Zoulikha Bouabdellah geschaffene
Kunstwerk gehörten Highheels mitten auf in Blau-weiß-Rot-Schattierungen
gehaltene Gebetsteppiche, die die französische Flagge symbolisierten.
Sie sagte, sie hätte das Werk nicht als blasphemisch betrachtet, aber
Kuratorin Christine Ollier sagte, es würde entfernt, um "Streit zu
vermeiden". Der Akt der Selbstzensur wurde von anderen Künstlern
kritisiert, die sagten, die freie Meinungsäußerung werde ausgehöhlt.
FEBRUAR
5. Februar: Ein Lehrer in der einzigen staatlich finanzierten muslimischen Schule
kündigte
seine Stelle; er sagte, das Averroès Lycée (Oberschule) in Lille sei
eine Brutstätte des "Antisemitismus, Sektierertums und schleichenden
Islamismus". In einem von
Libération veröffentlichten Artikel
schrieb der Philosophielehrer Sofiane Zitouni:
"Die Wirklichkeit sieht so aus, dass Averroès Lycée ein
muslimisches Territorium ist, das vom Staat finanziert wird. Es wirbt
für eine Vision des Islam, der nichts anderes ist als Islamismus. Und es
macht das auf eine heimtückische und versteckte Weise, um seine
staatliche Finanzierung zu behalten."
Schulleiter Hassan Oufker sagte, er würde den aus Algerien stammenden Zitouni wegen Verleumdung verklagen.
12. Februar: Die Union französischer Muslimischer Demokraten (L'Union
des démocrates musulmans Français, UDMF), eine neu gegründete
muslimische politische Partei,
sagte,
sie habe angefangen Kandidaten bei Lokalwahlen in acht Städten in
Frankreich aufzustellen. UDMF-Gründer Najib Azergui sagte, seine Gruppe
wolle den muslimischen Gemeinden des Landes einen Stimme geben, indem
sie: für islamische Finanzwirtschaft wirbt; für den Gebrauch des
Arabischen in französischen Schulen wirbt; sich dafür einsetzt das
französische Verbot des Tragens von Schleiern in Schulen aufzuheben; und
gegen die "gefährliche Stigmatisierung der Gleichsetzung von Islam mit
Terrorismus" kämpft.
15. Februar: Die Regierung kündigte
eine Reihe von Maßnahmen
an, um rigoros gegen die Verbreitung des radikalen Islam in Moscheen
vorzugehen, darunter ein Verbot der finanziellen Unterstützung aus
Ländern wie Qatar und Saudi-Arabien. Französische Muslime lehnen diesen
Schritt ab. Der sozialistische Politiker Karim Bouamrane sagte:
"Wenn fremde Länder einspringen, um Moscheen zu
finanzieren, dann weil die französische Regierung das nicht tut. Muslime
können nicht riskieren Geld von außen abzulehnen, weil die französische
Regierung ihnen nicht erlaubt Geldmittel zum Bau von Moscheen zu
reservieren."
Bouamrane sagte, Frankreichs Gesetz aus dem Jahr 1905, das Kirche und
Staat trennt, sollte geändert werden, um dem französischen Staat zu
gestatten muslimisches Gebet finanziell zu unterstützen.
16. Februar: Nacer Bendrer, ein 26-jähriger französischer Bürger,
wurde wegen seiner Rolle bei dem jihadistischen Anschlag auf das
jüdische Museum in Brüssel im Mai 2014 nach Belgien
ausgeliefert.
Er steht unter dem Verdacht seinem Landmann Mehdi Nemmouche (29)
geholfen zu haben den Anschlag auszuführen, bei dem vier Menschen
ermordet wurden. Als er bei Marseilles verhaftet wurde, war Bendrer im
Besitz eines Kalaschnikow-Sturmgewehrs, zweier automatischer Pistolen
und einer Schrotflinte. Bendrer und Nemmouche sollen sich zwischen 2008
und 2010 im Gefängnis in Salon-de-Provence in Südfrankreich getroffen
haben.
23. Februar: Zum ersten Mal überhaupt
konfiszierten
französische Behörden Pässe und Personalausweise von sechs
französischen Staatsbürgern, die geplant haben sollen nach Syrien zu
reisen, um sich dem Islamischen Staat anzuschließen. Die Regierung
sagte, sie könnte die Pässe von mindestens 40 weiteren Personen
beschlagnahmen.
25. Februar: Innenminister Bernard Cazeneuve gab einen
Plan
zur "Reform" des muslimischen Glaubens bekannt, um ihn mit den "Werten
der französischen Republik" in Einklang zu bringen. Das, sagte er, würde
über die neue "Islamische Stiftung" getan, die der Durchführung von
"wiederbelebender Forschung" zu einer Form des Islam gewidmet ist, die
"die Botschaft von Frieden, Toleranz und Respekt trägt". Die Regierung
würde unter anderem ein neues Forum schaffen, um den Dialog mit der
muslimischen Gemeinschaft zu fördern, die Ausbildung von muslimischen
Predigern zu verbessern, die Radikalisierung in französischen
Gefängnissen zu bekämpfen und muslimische Schulen zu regulieren.
MÄRZ
3. März: Premierminister Manuel Valls
kündigte an,
dass der Staat die Zahl der Kurse zum Islam an Universitäten verdoppeln
würde, damit bemüht man sich ausländische Regierungen davon abzuhalten
die Ausbildung französischer Imame zu finanzieren und zu beeinflussen.
Valls sagte, er wolle, dass mehr Imame und Gefängnisgeistliche, die im
Ausland ausgebildet wurden, "mehr Ausbildung in Frankreich bekommen, um
fließen Französisch zu sprechen und das Konzept des Säkularismus zu
verstehen". Es gib in Frankreich derzeit sechs Universitäten, die Kurse
in Islamstudien und islamischer Theologie anbieten. Valls sagte, er
wolle die Zahl auf 12 verdoppeln und die Kurse würden kostenlos sein.
6. März: Mohamed Khattabi, der "progressive" Imam der Aicha-Moschee
in Montpellier, sagte in einer Predigt, dass Egoismus Teil der "Natur
der Frau" sei. Khattabi - ein Marokko-Kanadier, der seit mehr als 20
Jahren in Frankreich lebt und
behauptet "Vertreter eines Islam innerhalb der französischen Gesellschaft, der für Koexistenz wirbt" zu sein -
sagte.
Egal, wie viel Gutes du einer Frau tust, sie wird es
abstreiten. Ihre Selbstsucht treibt sie dazu es zu bestreiten. Das gilt
für alle Frauen, egal ob westlich, arabisch, muslimisch, jüdisch oder
christlich. Das ist die Natur der Frau.
Wenn eine Frau ihre Natur überwindet und [die Wahrheit] zugibt, ...
gewährt Allah ihr einen höheren Platz im Paradies. Aber wenn sie ihrer
Natur erliegt und es ablehnt die Rechte des Mannes anzuerkennen - oder
eher das Gute, das er ihr erweist - ist sie dazu bestimmt in die Hölle
zu gehen..."
8. März: Premierminister Manuel Valls
warnte, dass bis Ende 2015 bis zu 10.000 Europäer Jihad im Irak und Syrien führen könnten:
Es gibt heute im Irak und Syrien 3.000 Europäer. Erstellt
man eine Prognose für die kommenden Monate, könnten es vor dem Sommer
5.000 sein und 10.000 bis Ende des Jahres. Erkennen Sie die Bedrohung,
die das darstellt?"
16. März: Das Innenministerium
blockierte
fünf islamistische Internetseiten, die, wie es sagte, für Terrorismus
warben. Eine der Seiten gehörte dem Al-Hayat-Medienzentrum; das ist der
Propagandaarm des Islamischen Staats. Innenminister Bernard Cazeneuve
sagte: "Ich unterscheide zwischen freier Meinungsäußerung und der
Verbreitung von Botschaften, die dazu dienen Terrorismus zu
glorifizieren. Diese Hassbotschaften sind ein Verbrechen." Allerdings
kritisierte
der Menschenrechtskommissar des Europarats, Nils Muižnieks, den
Schritt, weil er ohne juristische Beaufsichtigung vollzogen wurde:
"Menschenrechte auf den Kampf gegen Terrorismus zu beschränken, ist ein
schwerer Fehler und eine ineffektive Maßnahmen, die der Sache der
Terroristen sogar helfen kann."
17. März: Innenminister Bernard Cazeneuve
gab bekannt,
dass die Regierung die Sozialleistungen für 290 französische Jihadisten
eingestellt hat, die mit dem Islamischen Staat kämpfen. Er sagte, die
für die Ausschüttung der Sozialhilfe zuständigen Behörden wurden
benachrichtigt, sobald bestätigt wurde, dass ein französischer Bürger
das Land verlassen hatte, um im Ausland zu kämpfen.
19. März: Premierminister Manuel Valls gab einen neuen
Gesetzesentwurf
bekannt, die es den Geheimdiensten gestattet den E-Mail- und
Telefonverkehr eines jeden zu beobachten und zu erfassen, der unter dem
Verdacht steht ein Terrorist zu sein. "Das sind legale Mittel, aber
keine außergewöhnlichen Mittel, auch nicht solche verallgemeinernde
Überwachung der Bürger",
sagte
er. "Es wird kein französischer Patriot Act", sagte er mit Verweis auf
amerikanische Gesetze desselben Namens. "Es kann im digitalen Raum keine
rechtsfreie Zone geben. Wir können oft die Bedrohung nicht vorhersagen,
die Dienste müssen die Macht haben schnell zu reagieren."
APRIL
4. April: Der Rektor der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur,
rief
dazu auf die Zahl der Moscheen in Frankreich in den nächsten zwei
Jahren zu verdoppeln. Vor einer Versammlung französischer islamischer
Organisationen im Pariser Vorort Le Bourget sagte Boubakeur, dass 2.200
Moscheen für die "sieben Millionen in Frankreich lebenden Muslime nicht
genug" seien. Er forderte, dass ungenutzte Kirchen in Moscheen
umgewandelt werden.
7. April: Der Staatssekretär für Staatsreform und Entbürokratisierung, Thierry Mandon,
behauptete,
das Fehlen von "anständigen" Gebetsstätten für französische Muslime sei
zum Teil verantwortlich dafür, dass einige sich dem radikalen Islam
zuwenden. Er
sagte:
"Es gibt in Frankreich nicht genügend Moscheen. Es gibt
immer noch zu wenige Städte, in denen der muslimische Glaube unter
Bedingungen praktiziert wird, die nicht angemessen sind. Wir sind
gezwungen anzuerkennen, dass muslimische Gebetsstätten manchmal nicht
zufriedenstellend sind. Wenn sie angemessen sind, offen statt im
Untergrund und versteckt, wird es besser sein."
8. April: Hacker, die behaupten zum Islamischen Staat zu gehören,
griffen das französische Sendernetz TV5Monde an und legten seine
Sendungen weltweit lahm. Das Sendernetz wird in mehr als 200 Länder
ausgestrahlt. "Wir sind nicht länger in der Lage auch nur einen unserer
Sender auszustrahlen. Unsere Internetseiten und die Seiten in den
sozialen Medien sind nicht mehr unter unserer Kontrolle und alle zeigen
die Behauptung des Islamischen Staates dafür verantwortlich zu sein",
sagte Yives Bigot, der Generaldirektor des Senders. Die Hacker
beschuldigten Präsident François Hollande "einen unverzeihlichen Fehler"
begangen zu haben, als er sich einer von den USA geführte
Militärkoalition anschloss, die Luftangriffe gegen ISIS-Positionen im
Irak und Syrien durchführt.
13 April: Premierminister Manuel Valls
gab bekannt,
dass mehr als 1.550 französische Staatsbürger oder Einwohner an
Terrornetzwerken in Syrien und dem Irak beteiligt sind. Die Zahlen haben
sich seit Januar 2014 fast verdreifacht.
13. April: Eine Meinungsumfrage für
Atlantico stellte fest,
dass fast zwei Drittel (63%) der französischen Staatsbürger für die
Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten sind, um den Terrorismus zu
bekämpfen. Nur 33% sagten, sie seien dagegen, dass ihre Freiheiten
eingeschränkt werden, wenn auch diese Zahl unter jüngeren Befragten
erheblich angestiegen ist.
15. April: Ein 21-jühriger Muslim
zerstörte
mehr als 200 Grabsteine eines katholischen Friedhofs in Saint-Roch de
Castres, einer Stadt bei Toulouse. Die Polizei schickte den Mann ins
Krankenhaus, weil er sich "in einem wahnhaften Zustand befand und
unfähig war zu kommunizieren".
22. April: Die französische Polizei
verhaftete
Sid Ahmed Ghlam, einen 24-jährigen algerischen Studenten der
Computerwissenschaften, der verdächtigt wird einen Anschlag auf
christliche Kirchen in Villejuif, einen Vorort von Paris, geplant zu
haben. Er wurde verhaftet, nachdem er sich offenbar aus Versehen selbst
angeschossen hatte. Die Polizei fand in seinem Auto und Haus drei
Kalaschnikow-Sturmgewehre, Handfeuerwaffen, Munition und kugelsichere
Westen sowie Dokumente, die mit Al-Qaida und dem Islamischen Staat in
Verbindung stehen. Die Polizei sagte, Ghlam habe den Wunsch zum Ausdruck
gebracht sich dem Islamischen Staat in Syrien anzuschließen.
21. April: Eine Studie der Beobachtungsstelle für Religion am Arbeitsplatz (
Observatoire du fait religieux en entreprise, OFRE) und des Randstad Institute
stellte fest,
dass sich 23% der Manager in Frankreich regelmäßig religiöse Probleme
am Arbeitsplatz gegenüber sehen; 2014 waren es noch 12%. OFRE-Präsident
Lionel Honoré
sagte,
religiöse Spannungen hätten seit Januar zugenommen, weil Muslime sich
durch die jihadistischen Anschläge in Paris stigmatisiert fühlten, die
beim Geltendmachen ihrs Glaubens energischer geworden waren.
MAI
5. Mai: Sébastien Jallamion, ein 43-jähriger Polizist aus Lyon, wurde
vom Dienst Stelle suspendiert und mit einer Geldstrafe von €5.000
belegt, nachdem er den Tod des Franzosen Hervé Gourdel verurteilte - der
im September 2014 von Jihadisten in Algerien geköpft wurde. Jallamion
erklärte:
"Ich werde beschuldigt im September eine anonyme
Facebook-Seite eingerichtet zu haben, die mehrere 'provokative' Bilder
und Kommentare, die 'diskriminierend und verletzend' und
'fremdenfeindlicher oder antimuslimischer Natur' sind. Als Beispiel gab
es das Portrait des Kalifen al-Baghdadi, Leiter des Islamischen Staats,
mit einem Mützenschirm auf der Stirn. Diese Veröffentlichung wurde
während meines Erscheinens vor der Disziplinarkommission mit den
folgenden Beschuldigungen gezeigt: 'Schämen Sie sich nicht einen Imam
auf diese Weise zu stigmatisieren?' Mein Anwalt kann das bestätigen...
Es sieht wie eine politische Strafe aus. Ich kann keine andere Erklärung
finden.
Unsere fundamentalen Werte, die, für die viele unserer Vorfahren ihr
Leben gaben, verfallen und es ist an der Zeit, dass wir wegen dessen
ungehalten werden, was aus unserem Land wird. Das ist nicht Frankreich,
das Land der Aufklärung, das in seiner Zeit über ganz Europa und darüber
hinaus erstrahlte. Wir müssen kämpfen, um unsere Werte zu bewahren, das
ist eine Sache des Überlebens."
11. Mai: Sarah K., ein 15-jähriges französisches Mädchen algerischer Herkunft, die zweimal des Unterrichts
verwiesen wurde, weil sie im Unterricht einen langen schwarzen Rock trug, wurde die
Rückkehr
zur Schule mit ähnlicher Kleidung gestattet. Maryse Dubois, die
Schulleiterin der Léo-Lagrange-Schule in der Stadt Charleville-Mézieres,
hatte gesagt, sie betrachte das lange Kleid als ein verdächtiges
religiöses Symbol und eine Verletzung der Säkularismusgesetze
Frankreichs. Sarahs Mutter sagte, Dubois habe eingelenkt, nachdem die
Nachricht des Vorfalls sich virusartig verbreitete.
27. Mai: Die Führer einer kleinen Moschee in Oullins, einem Vorort
von Lyons, machten juristische Geschichte, indem sie Frankreichs Gesetz
von 1905
nutzten,
mit dem Kirche und Staat getrennt wurden; so konnten sie verhindern,
dass ein Salafist andere Mitglieder der Moschee radikalisierte. Zu
diesem Gesetz gehört eine Bestimmung, die das Recht auf Gebet garantiert
und Sanktionen gegen jeden fordert, der einen Gottesdienst stört. Ein
Gericht in Lyon befand Faouzi Saïdi (51) der Störung schuldig, weil er
den Imam der Moschee kritisierte und gleichzeitige Gebete abhielt.
Saïdi, dem eine Geldstrafe von €1.500 Euro auferlegt wurde, sagte sein
einziges Verbrechen sei "ein großes Mundwerk zu haben". Er fügte an:
"Ich verstehe nicht, warum ich verurteilt wurde. Ich praktiziere den
Islam, wie er vorgeschrieben ist."
JUNI
4. Juni: Die Haltung der in "Die Republikaner" umbenannten Partei des ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy
veranstaltete
ein Treffen zur Frage "Islam in Frankreich oder Islam Frankreichs?" als
Teil einer Diskussion an einem rundem Tisch zur "Wertekrise" in
Frankreich. Sarkozy sagte: "Die Frage ist nicht, ob man weiß, was die
Republik für den Islam tun kann, sondern was der Islam tun kann, um der
Islam Frankreichs zu werden."
Muslimische Gruppen
kritisierten
das Treffen. "Wir können uns nicht an einer Initiative wie dieser
beteiligen, die Muslime stigmatisiert", sagte Abdallah Zekri, Präsident
des Nationalen Beobachtungszentrums zu Islamophobie. Der Organisator des
Treffens, MP Henri Guaino, konterte: "Dürfen wir nicht über Themen
reden, die die Meinung spalten? Wenn man über Immigration redet, ist man
fremdenfeindlich. Wenn man über Sicherheit redet, ist man faschistisch.
Wenn man über den Islam redet, ist man islamophob."
6. Juni: Innenminister Bernard Cazeneuve
sagte,
dass 113 französische Bürger oder Einwohner als Jihadisten auf den
Schlachtfeldern des Nahen Ostens gestorben sind. Es gibt 130 laufende
juristische Verfahren zu 650 Personen, die mit Terrorismus in
Zusammenhang stehen; und 60 Einzelpersonen ist verboten worden das Land
zu verlassen.
7. Juni: In Paris
begann
ein Gerichtsverfahren gegen mehr als ein Dutzend Mitglieder der Forsane
Alizaa (Ritter des Stolzes), einer Gruppe, die Muslime gegen
"Islamophobie" verteidigt; sie sollen Terroranschläge geplant haben. Die
Gruppe - im August 2010 von dem 37-jährigen Franko-Tunesier Mohamed
Achamlane gegründet, der sich selbst als "Emir" bezeichnet - stellte auf
ihrer Internetseite eine Botschaft ein, in der gefordert wurde, dass
die französischen Streitkräfte alle mehrheitlich muslimischen Länder
verlassen. Die Botschaft lautete: "Wenn unsere Forderungen ignoriert
werden, werden wir die Regierung als im Krieg gegen Muslime befindlich
betrachten." Vor Gericht sagte Achamlane: "Es gib keinen radikalen oder
moderaten Islam. Es gibt nur authentischen Islam."
15. Juni: Premierminister Manuel Valls
sagte
einer halbtägigen Konferenz zu Beziehungen mit der muslimischen
Gemeinschaft, dass der "Islam hier ist um zu bleiben". Er betonte zudem,
dass es keine Verbindung zwischen Islam und Extremismus gibt. "Wir
müssen sagen, dass all das nicht der Islam ist", sagte Valls. "Hassreden
und Antisemitismus, die sich hinter Antizionismus und Hass auf Israel
verstecken ... die selbsterklärten Imame in unseren Vierteln und unseren
Gefängnissen, die für Gewalt und Terror werben." Die Konferenz
diskutierte nicht die Radikalisierung, weil die Frage als zu sensibel
eingestuft wurde.
23. Juni: Ein Gericht in Paris
wies eine Klage ab,
die von einer Mutter angestrengt wurde, die versuchte die französische
Regierung zu verklagen, weil diese darin versagt hatte ihren
Teenager-Sohn davon abzuhalten sich den Jihadisten in Syrien
anzuschließen. Der Junge war 16 Jahre alt, als er mit drei anderen im
Dezember 2013 Nizza verließ; er nahm ein Flugzeug in die Türkei, dann
reiste er auf dem Landweg nach Syrien. Seine Mutter, die nur als Nadine
A. identifiziert wurde, argumentierte, dass die Flughafenpolizei in
Nizza den Jungen hätte aufhalten müssen, weil er nur ein Ticket für die
Hinreise und kein Gepäck gehabt hatte. Das Gericht entschied, dass die
Beamten am Flughafen nicht verantwortlich waren und lehnte ihre
Forderung nach €110.000 Entschädigung ab.
28. Juni: Premierminister Manuel Valls
sagte
iTele, dass es in Frankreich zwischen 10.000 und 15.000 Salafisten gibt
und dass 1.800 Personen auf irgendeine Weise mit der islamistischen
Sache verbunden sind. Er sagte, der Westen betreibe einen "Krieg gegen
Terrorismus" und fügte hinzu: "Wir können diesen Krieg nicht verlieren,
weil es sich im Grunde um einen Krieg der Zivilisationen handelt. Es ist
unsere Gesellschaft, unsere Zivilisation, die wir verteidigen."
29. Juni: Innenminister Bernard Cazeneuve gab an, dass Frankreich
innerhalb der vergangenen drei Jahre 40 Imame wegen "predigen von Hass"
ausgewiesen hat: "Seit Beginn des Jahres haben wir 22 Fälle untersucht
und rund 100 Imame und Prediger von Hass wurden ausgewiesen."
29. Juni: Yassin Salhi, ein 35-jähriger dreifacher Vater,
gestand
seinen Chef enthauptet und versucht zu haben ein Chemiewerk bei Lyon zu
sprengen. Der abgetrennte Kopf wurde am Zaun vor dem Werk hängend
gefunden, direkt neben zwei Flaggen, die das muslimische
Glaubensbekenntnis trugen. Der LKW-Fahrer Salhi wurde in Frankreich
geboren; seine Eltern sind marokkanischer und algerischer Herkunft. Vor
seiner Festnahme schoss Salhi ein Foto von sich mit dem abgetrennten
Kopf und schickte das Bild einem französischen Jihadisten, der in Syrien
für den Islamischen Staat kämpft. Salhis Frau sagte: "Wir sind normale
Muslime. Wir halten den Ramadan ein."
Ebenfalls im Juni,
verwarf
der Lebensmittelmarkt L'Orient à L'Occidental in Bordeaux, dessen
Eigner vor kurzem zum Islam konvertiert waren, ein "Genderverbot",
nachdem es massive Kritik gab. In dem Bemühen sicherzustellen, dass
Männer und Frauen in dem Laden nicht miteinander in Kontakt kamen,
hatten die Eigner versucht Frauen montags, dienstags, mittwochs und
freitags, Männern Donnerstags, Samstags und Sonntags den Zutritt zu
verbieten.
JULI
8. Juli: Das Wochenmagazin
Valeurs Actuelles startete
eine landesweite Petition mit dem Titel "Finger weg von meiner
Kirche!", nachdem der Leiter der Großen Moschee in Paris, Dalil
Boubakeur, gesagt hatte, leere Kirchen in Frankreich sollten in Moscheen
umgewandelt werden. Das Magazin
verwies
auf eine Ifop-Meinungsumfrage, die zeigte, dass fast sieben von zehn
Befragten (67%) sagten, sie seien dagegen französische Kirchen in
Moscheen zu verwandeln.
10. Juli: Mohamed Achamlane (37), der franko-tunesische Führer einer
verbotenen Gruppe namens Forsane Alizza (Ritter des Stolzes), wurde
wegen Terrorismusvorwürfen zu neun Jahren Gefängnis
verurteilt,
nachdem Polizeirazzien Waffen und eine Liste jüdischer Ziele in seinem
persönlichen Besitz fanden. Die 2010 mit dem angeblichen Ziel die
Verbreitung von "Islamophobie" zu stoppen gegründete Gruppe wurde von
der Regierung im März 2012 verboten, nachdem jihadistische Propaganda
auf ihrer Internetseite erschien.
14. Juni: Rund 130 Autos wurden in Paris
abgefackelt,
um den Tag der Bastille zu begehen, den französischen Nationalfeiertag.
In Frankreich werden täglich mehr als 80 Autos verbrannt, zumeist von
jungen Muslimen.
15. Juli: Französische Behörden
vereitelten
ein jihadistisches Komplott zur Enthauptung ranghoher Mitglieder des
französischen Militärs in Port-Vendre, einer Militärbasis bei Perpignan;
die Enthauptung sollte als Video ins Internet gestellt werden.
Antiterror-Polizei verhaftete drei Männer, darunter Djibril A., einen
ehemaligen Seemann der französischen Marine.
22. Juli: Eine 21-jährige Frau namens Angelique Sloss wurde von einem Mob muslimischer Frauen
angegriffen,
nachdem diese sie sahen, wie sie mit Freunden in Parc Léo-Lagrange in
Reims ein Sonnenbad nahm. Die Frauen beschuldigten sie ihr Fleisch an
einem öffentlichen Ort "unmoralisch" bloßzustellen.
AUGUST
13. August: Ein Gericht in Dijon
bestätigte
eine Entscheidung von Gilles Platret, dem Bürgermeister von
Chalon-sur-Saône, dass in Schulcafeterien keine Alternativen zu
Schweinefleisch mehr angeboten werden sollten. Abdallah Zekri von
Französischen Rat für Muslimischen Glauben (
Conseil français du culte musulman, DFCM)
sagte:
"Ich kann die Entscheidung des Bürgermeisters nur
verurteilen, die nicht getroffen wurde, um den sozialen Frieden in
Schulen wiederherzustellen und eine Protestwelle in der muslimischen
Gemeinschaft auslöste. Alle Muslime respektieren den Säkularismus.
Muslime haben nie Halal-Essen in den Kantinen gefordert."
16. August: Der französische Bürgermeister Yves Jégo reichte eine
Petition
ein, ein neues Gesetz zu erlassen, das alle öffentlichen Schulen in
Frankreich verpflichten würde in der Cafeteria eine vegetarische
Alternative anzubieten. Die Initiative zielt darauf Schülern zu helfen
die aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch essen können. Jégo
sagte, das Thema Schulessen sei eine "Quelle sinnloser Konfrontation,
die sich in Wirklichkeit in den meisten Fällen gegen die muslimische
Gemeinschaft richtet", die "unsere Fähigkeit herausfordert das
Zusammenleben zu einer Realität zu machen." Mehr als 150.000 Personen
haben die
Petition unterzeichnet.
21. August: Ayoub El-Khazzani, ein 26-jähriger Marokkaner, wurde
verhaftet,
nachdem er den Hochgeschwindigkeitszug Amsterdam-Paris mit 554
Fahrgästen an Bord bestieg und mit einem Kalaschnikow-Gewehr das Feuer
eröffnete. Er wurde mit der Hilfe von drei Amerikanern und einem Briten
überwältigt. Später stellte sich heraus, dass El-Khazzani mit ISIS in
Syrien gekämpft hatte und wenigstens vier Geheimdiensten bekannt war.
SEPTEMBER
6. September: Marine Le Pen, Parteichefin des Front National,
beschuldigte Deutschland die Migrantenkrise zu benutzen, um die Löhne zu drücken. Vor Unterstützern in Marseille sagte sie:
"Deutschland glaubt vermutlich, seine Bevölkerung sei dem
Untergang geweiht und es sucht vermutlich die Löhne zu drücken und über
Masseneinwanderung weiterhin Sklaven zu rekrutieren. Deutschland strebt
nicht nur danach unsere Wirtschaft zu beherrschen, es will uns zwingen
Hunderttausende Asylbewerber aufzunehmen."
7. September: Präsident François Hollande
sagte,
Frankreich würde im Verlauf der nächsten zwei Jahre 24.000 Immigranten
aufnehmen: "Es ist Frankreichs Pflicht. Das Recht auf Asyl ist ein
integraler Bestandteil unserer Seele und unseres Fleisches. Unsere
Geschichte fordert diese Aufgabe."
8. September: Premierminister Manuel Valls
verurteilte
zwei französische Bürgermeister, die sagten, sie würden nur christliche
Flüchtlinge aufnehmen. "Man sortiert Flüchtlinge nicht aufgrund ihrer
Religion", sagte Valls. "Das Recht auf Asyl ist ein universales Recht."
Der Bürgermeister von Roanne, Yves Nicolin, sagte, er werde nur Christen
aufnehmen, um "sicher zu sein, dass es keine getarnten Terroristen
sind". Der Bürgermeister von Belfort, Damien Meslot, sagte, er werde nur
die Aufnahme christlicher Familien aus dem Iran und Syrien in Betracht
ziehen, weil "sie die am stärksten Verfolgten sind".
22. September: Eric Zemmour, ein französischer Schriftsteller und
politischer Journalist, wurde von Vorwürfen der Aufstachelung zu
Rassenhass
freigesprochen.
Zemmour war vor Gericht gestellt worden, weil er Ausländerbanden mit
den einfallenden Barbaren gleichstellte, die dem Fall des römischen
Imperiums folgten. In einer Radiosendung im Mai 2014 hatte er
gesagt:
Die Normannen, die Hunnen, die Araber, die großen
Invasionen nach dem Fall Roms, sind heute von Banden aus Tschetschenen,
Roma, Kosovaren, Maghrebinern und Afrikanern ersetzt worden, die rauben,
tätlich werden und plündern. Nur homogene Gesellschaften wie Japan, die
eine lang Zeit lang zu Masseneinwanderung Nein sagten und ihre
natürlichen Grenzen schützten ... sind dieser Straßengewalt entgangen."
Die Staatsanwaltschaft hatten gefordert, dass er eine Geldstrafe von
€5.000 und der Radiosender RTL eine von €3.000 Euro wegen des
Einstellens der Sendung auf seiner Internetseite erhält. Das Gericht
erklärte jedoch: "So übertrieben und schockierend diese Worte erscheinen
mögen, sie bezogen sich nur auf einen Bruchteil der Gemeinschaften und
nicht auf sie in ihrer Gesamtheit."
27. September: Mohamed Chebourou, ein 27-jähriger franko-algerischer, islamischer Extremist,
begab sich auf die Flucht,
nachdem ihm ein kurzer Hafturlaub aus dem Gefängnis Meaux-Chauconin in
Seine-et-Marne östlich von Paris gewährt wurde. Er verbüßte eine
siebenjährige Strafe wegen Raubes und sollte nicht vor 2019 entlassen
werden. Er wurde später in Algerien
verhaftet.
Frankreichs Justizministerin Christiane Taubira sah sich Druck
ausgesetzt zu erklären, wie einem islamistischen Extremisten ein
Hafturlaub gewährt werden konnte.
OKTOBER
12. Oktober: Ein 15-jähriger muslimischer Schüler wurde
verhaftet,
nachdem er "Allahu Akbar!" ("Allah ist der Größte!") brüllte und seinem
Physiklehrer in einer Schule in Châlons-en-Champagne mit einer
Luftpistole in die Hand schoss. Der Junge sagte, er wollte als Märtyrer
sterben.
20. Oktober: Für Marine Le Pen, Parteichefin des Front National,
begann ein Gerichtsverfahren
wegen Vorwürfen der Aufstachelung zu religiösem Hass, nachdem sie
muslimische Gebete auf der Straße mit der Besatzung durch die Nazis
verglich. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Lyon hatte sie im Jahr
2010
gesagt:
"Es tut mir leid, aber für diejenigen, die wirklich über
den Zweiten Weltkrieg reden wollen, wenn wir über eine Besatzung reden:
wir sollten über [Straßengebete] reden, weil das eindeutig eine
Besatzung von Territorium ist.
Es ist eine Besatzung von Teilen des Territoriums, von Stadtvierteln,
in denen religiöses Recht angewendet wird - es ist eine Besatzung. Es
gibt keine Panzer, es gibt keine Soldaten, aber es ist trotzdem eine
Besatzung und sie belastet das Volk."
Le Pen sagte, sie sei Opfer von "juristischer Verfolgung". Sie
fügte hinzu:
"Es ist ein Skandal, dass eine politische
Führungspersönlichkeit dafür verklagt werden kann ihre Überzeugungen zu
äußert. Diejenigen, die das illegale Verhalten von Fundamentalisten
verurteilten, werden eher verklagt als die Fundamentalisten, die sich
illegal verhalten."
29. Oktober: Antiterror-Polizei
vereitelte
ein jihadistisches Komplott zum Angriff auf die Hauptbasis der
französischen Marine in Toulon. Sie verhaftete Hakim Marnissi, einen 25
Jahre alten Einheimischen aus Toulon, der seit Sommer 2014 unter
Beobachtung stand. Damals begann er ISIS-Propaganda auf seiner
Facebook-Seite einzustellen. Die Polizei glaubt, dass Marnissi von
Mustapha Mojeddem, einem französischen Jihadisten, ebenfalls aus Toulon,
radikalisiert wurde, der mit ISIS in Syrien kämpft.
NOVEMBER
13. November: Eine Reihe koordinierter
jihadistischer Anschläge
in Paris und seinem nördlichen Vorort Saint-Denis hinterließ 130 Tote
und mehr als 360 Verletzte. Drei Selbstmordbomber schlugen nahe des
Stade de France in Saint-Denis zu, gefolgt von
Selbstmord-Bombenanschlägen und Massenerschießungen in Cafés,
Restaurants und einer Konzerthalle in Paris.
14. November: In einer im Fernsehen ausgestrahlten Rede an die Nation
machte
Präsident François Hollande den Islamischen Staat für die Anschläge in
Paris verantwortlich. Im Elysée-Palast - dem Präsidentensitz - sagte
Hollande:
"Es ist ein Akt des Krieges, der von einer
terroristischen Armee, einer Jihadisten-Armee, Da'isch [das arabische
Akronym für Islamischer Staat] gegen Frankreich verübt wurde. Es war ein
Akt des Krieges, der vom Ausland aus vorbereitet, organisiert und
geplant wurde und Komplizen im Inland hatte."
14. November: Ahmad Almohammad, einer der Jihadisten, die sich am
Stade de France sprengten, dem Schauplatz, der während eines Spiels
zwischen der Fußballnationalmannschaft des Landes und Deutschland am 13.
November das Ziel von drei Selbstmordbombern war, hatte sich als
Asylsuchender
ausgegeben, um Eintritt in die Europäische Union zu bekommen. Es
kam heraus,
dass er am 3. Oktober auf der griechischen Insel Leros von der
französischen Wohlfahrtsorganisation Ärzte ohne Grenzen an Land
willkommen geheißen wurde.
17. November: Dreißig Muslime, die allesamt aus Bangladesch kommen
und in Paris leben, trafen sich, um gegen die jihadistischen Anschläge
vom 13. November zu
protestieren. Paris ist
Heimat für bis zu 1,7 Millionen Muslime. Einer der Protestler, Mohammad Hassan, sagte:
"Muslime sind nicht laut genug. Das muss gemacht werden,
weil einige Muslime Angst haben offen die Wahrheit zu sagen. Etwa fünf
Prozent der Muslime unterstützen die Terroristen. Der Rest muss seine
Stimme erheben. Ich wünschte, es würden sich uns hier mehr Muslime
anschließen."
18. November: Die Polizei
stürmte
eine Wohnung im Pariser Vorort Saint-Denis außerhalb von Paris, nachdem
sie einen Tipp bekam, dass Abdelhamid Abaaoud, der Planer der Anschläge
von Paris, sich dort befinden könnte. Zwei Personen wurden getötet,
darunter Hasna Aitboulahcen, eine weibliche Verdächtige, die eine
Selbstmordweste
zündete. Ach Personen wurden verhaftet.
18. November: In Marseille
stachen
drei Personen auf einen jüdischen Lehrer ein; sie behaupteten Anhänger
des Islamischen Staates zu sein. Drei Männer auf Motorrollern näherten
ich dem Lehrer auf der Straße, bevor sie ihm ein Bild von Mohamed Merah
zeigten, einem Jihadisten, der 2012 bei einer Serie von Anschlägen in
Südfrankreich sieben Menschen tötete.
23. November: Anouar Kbibech, Präsident des Französischen Rates des Muslimischen Glaubens (
Conseil Français du Culte Musulman, CFCM),
forderte,
dass Imame in Frankreich Predigerlizenzen als Möglichkeit erhalten
"Radikalisierung zu bekämpfen". Das Zertifikat würde bestätigen, dass
Imame "für einen Islam werben, der offen und tolerant ist" und "die
Gesetze der Republik achten". Diese "Berechtigung" könnte
"zurückgezogen" werden, sollte das nötig sein.
30. November: Die neueste Ausgabe des französischsprachigen ISIS-Magazins
Dar al-Islam forderte
die Anhänger in Frankreich auf Lehrer zu töten, die in französischen
Schulen Säkularismus unterstützen. "Es ist daher eine Verpflichtung
diese Feinde Allahs zu bekämpfen und zu töten", schrieb das Magazin (S.
17).
DEZEMBER
2. Dezember: Der Generalsekretär der Air France-Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez,
deckte auf, dass die Organisation fast 500 Mitglieder ausschloss, die im Verdacht stehen islamische Extremisten zu sein.
2. Dezember: Innenminister Bernard Cazeneuve
verkündete
die Schließung einer Moschee in Lagny-sur-Marne, östlich von Paris,
weil diese islamischen Radikalismus verbreitet und für ISIS rekrutiert.
Es war die dritte Moschee, die innerhalb von einer Woche aufgrund von
Extremismus geschlossen wurde.
13. Dezember: Fast 70 Beschäftigten der beiden Hauptflughäfen in Paris wurde ihre Sicherheitsfreigabe
entzogen,
nachdem sie als islamische Extremisten identifiziert wurden. Sogenannte
Rote Ausweise werden an Beschäftige, einschließlich
Flugzeugservicetechniker, Gepäckabfertiger und Gate Agents ausgegeben,
die in Sicherheitszonen der Flughäfen Roissy-Charles de Gaulle und Orly
arbeiten.
15. Dezember: Marine Le Pen, die Parteichefin des Front National,
wurde von Vorwürfen der Aufstachelung zu Hass wegen Kommentaren
freigesprochen,
in denen sie muslimische Straßengebete mit der Nazi-Besatzung verglich.
Der vorsitzende Richter sagte, Le Pens Äußerungen seien zwar
"schockierend", aber sie waren "als Teil der freien Meinungsäußerung"
geschützt.
16. Dezember: Zwischen 800 und 1.000 Migranten versuchten in den Kanaltunnel bei der französischen Hafenstadt Calais
einzudringen,
ein Versuch nach Großbritannien zu kommen. Polizei, die Tränengas
nutzte um die Menge zu zerstreuen, sagte, die Zahl derer, die an einem
einzelnen Tag versuchen den Kanal zu queren, sei "nie da gewesen".
Schätzungsweise 4.500 Migranten aus Afrika, Asien und dem Nahen Osten
leben in armseligen Zuständen eines provisorischen Lagers in Calais, das
als "Dschungel" bekannt ist.
31. Dezember: In seiner traditionellen Silvesteransprache
warnte Präsident François Hollande, dass Frankreich 2016 Ziel weiterer jihadistischer Anschläge sein könnte:
"Wir haben gerade ein furchtbares Jahr erlebt. Angefangen mit den feigen Anschlägen gegen Charlie Hebdo
und Hypercacher, dann de blutigen Anschläge in Montrouge, Villejuif,
Saint Quentin Fallavier, dann dem Thalis-Zug und es endete mit den
horrenden Kriegsakten in Saint-Denis und Paris... Frankreich ist mit dem
Terrorismus nicht am Ende. Die Bedrohung ist weiter vorhanden. Sie
bleibt auf höchstem Niveau."
gatestoneinstitute