Sunday, May 01, 2016

AfD könnte in Mecklenburg-Vorpommern stärkste Partei werden

Am 4. September wird in Mecklenburg-Vorpommern ein neuer Landtag gewählt, am 18. September in Berlin ein neues Abgeordnetenhaus. In beiden Bundesländern konnte die Alternative für Deutschland, die dieses Wochenende in Stuttgart ein Bundesprogramm beschließen will, zwei Umfragen aus dem April zufolge deutlich in der Wählergunst zulegen.
In Mecklenburg-Vorpommern käme sie dem Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap nach diesen Monat auf 18 Prozent. Das sind zwei Punkte mehr, als die Konkurrenz von INSA im Februar ermittelte - und 12,5 Punkte mehr als der Marktforschungsservice Dukath im Januar prognostizierte. Damit wäre die Alternative drittstärkste Partei hinter der CDU (deren Stimmenanteil von 29 auf 24 Prozent fällt) und der SPD (die 2011 mit 35,6 stärkste Partei wurde und jetzt bei 22 Prozent verharrt).
Berücksichtigt man, dass die AfD vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt mit 17 bis 19 Prozent gut fünf bis sieben Punkte niedriger gemessen wurde, als sie kurz darauf tatsächlich abschnitt, scheint es sogar möglich, dass die 2013 gegründete Gruppierung erstmals in einem Bundesland stärkste Partei wird. Dass Meinungsforscher zu niedrige Umfragewerte für sie ermitteln, könnte daran liegen, dass Menschen vor allem dann zögern, fremden Leuten am Telefon ihre tatsächlichen Wahlpräferenzen mitzuteilen, wenn es sich dabei um Präferenzen handelt, die von der politischen Elite tabuisiert werden. Das gilt besonders für Ostdeutschland.
Gegenüber der INSA-Umfrage zugelegt haben aber auch die Grünen, die mit acht Prozent sogar auf drei Punkte mehr kommen würden als im Februar. Dukath hatte die Ökopartei im Januar allerdings noch bei 9,5 Prozent gemessen. Die Linke verliert dagegen drei Punkte von 19 auf jetzt 16 Prozent. Die FDP, für die der Marktforschungsservice damals acht Prozent ermittelt hatte, bleibt bei Infratest ebenso wie bei INSA mit vier Prozent einen Punkt unterhalb der Einzugshürde. Selbiges gilt für die NPD, die 2011 mit sechs und 2006 mit 7,3 Prozent in den Schweriner Landtag einzog.
Regieren könnte die AfD in Mecklenburg-Vorpommern aber wahrscheinlich auch dann nicht, wenn sie stärkste Partei würde: In diesem Fall dürften CDU, SPD und Grüne dem Beispiel Sachsen-Anhalts folgen und sich zu einer schwarz-rot-grünen Afghanistan-Koalition zusammenschließen. Würde sich die Landes-CDU anders entscheiden, bekäme sie voraussichtlich Probleme mit Angela Merkel und der Bundesführung.

SPD sackt auch in Berlin ab

In Berlin ist die AfD einer gestern veröffentlichten Umfrage von Infratest dimap nach im April mit 13 Prozent vier Punkte stärker als Forsa sie Mitte März sah.
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