Saturday, February 08, 2020

Schweiz: Fünf mutmassliche Opfer – aber keine Verantwortlichen


William W., Screenshot

Die in der Anklage beschriebenen Szenen sind nur schwer zu ertragen. William W. soll sich an fünf Minderjährigen vergangen haben. Fünf unschuldige Kinder habe er geschändet, belästigt, genötigt, missbraucht. Noch ist der Gerichtstermin nicht bekannt.Und der Kanton Solothurn? Freigesprochen, in allen Punkten. Die Regierung verkündete an einer Pressekonferenz im September 2019, die externe Untersuchung habe «keine Hinweise auf fehlerhaftes Verhalten» ergeben. Obwohl die mutmasslichen Übergriffe von William W. genau in jene Zeit fallen, als ihn die Behörden eng überwachen sollten. Gerne hätte die Öffentlichkeit damals erfahren, wie das zusammengeht. Doch die Regierung lehnte ein Einsichtsgesuch der Redaktion Tamedia ab, gab auch nach einer Schlichtungsverhandlung nur unbedeutende Passagen der Experten-Evaluation heraus. Der Rest enthalte zu viele schützenswerte Personendaten, lautete die Begründung. Ausserdem könne eine Publikation das laufende Verfahren gegen W. gefährden.Wie sich jetzt herausstellt, sind im vollständigen Untersuchungsbericht aber nur einige Namen enthalten. Die wenigen Personendaten hätte man innert kürzester Zeit schwärzen können. Welche Passagen im Bericht konkret das Verfahren gefährden sollen, erschliesst sich auch nach mehrfacher Lektüre nicht. Stattdessen zeigt sich, dass William W. die Überwachung durch seine elektronische Fussfessel systematisch umging. Ohne jegliche Konsequenzen. Eine Erkenntnis, die mit Sicherheit im öffentlichen Interesse liegt.* Möglich ist, dass der Pädophile seinen Therapeuten, die Bewährungshilfe, das Amt für Justizvollzug und andere involvierte Stellen geschickt manipulierte. Das würde zumindest erklären, wie er immer wieder mit Verwarnungen davonkam. Als ob diese einen renitenten Wiederholungstäter wie ihn kümmern würden.
https://m.tagesanzeiger.ch/articles/16188351?fbclid=IwAR1V6f2maU0y9CaQLcOTmF6ndodCJPFS89b-pPxBHEfNIdkOUSB1nNR_igg

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