Pressemeldungen sind das, was die Leser von MS-Zeitungen und die Konsumenten von MS-Medien heute in der Regel zugemutet bekommen. In Zeiten verschwundener Fähigkeiten, die einst Standard und Voraussetung zur Ausübung des Metiers des Journalisten waren, bleibt den meisten, die in Redaktionen ihr kümmerliches Dasein fristen, nur, das, was ihnen geliefert wird, an Konsumenten durchzureichen.
Schon das Lesen einer Studie, die Gegenstand einer Pressemeldung ist, stellt für die meisten MS-Journalisten-Attrappen eine Überforderung dar. Und das wissen natürlich auch diejenigen, die Ergebnisse, die in ihren Studien zwar enthalten sind, die aber politisch gerade nicht nutzbar sind, verschweigen und andere, die zu Letzterem besser geeignet sind, in den Vordergrund rücken wollen.
So geschehen bei einer Pressemeldung des IAB, von der man annehmen kann, dass sie demnächst in MS-Medien Gegenstand von Jubelartikeln sein wird:
40% der Afghanen und Afghaninnen sind erwerbstätig: Die Erwerbstätigkeit ist also zwischen den Geschlechtern gleich verteilt, so die Behauptung.
3% mehr Afghanen sind im Arbeitsmarkt integriert, wie auch immer, als der Durchschnitt, der auf Basis der acht “wichtigsten Asylherkunftsländer” gebildet wurde.
Das sind die Behauptungen, die in der Pressemitteilung verbreitet werden, Behauptungen, die dem Zweck dienen, eine Neuaufnahme afghanischer Flüchtlinge vorzubereiten und dabei auf die Erfolge bisheriger Arbeitsmarktintegration zu verweisen. Die Ergebnisse stammen aus einer Studie des IAB, aus dieser Studie. Die Studie ist am Ende der Pressemeldung verlinkt. Das ist gefahrlos möglich, denn MS-Journalisten klicken nicht, recherchieren nicht, prüfen nicht bzw. tun dies nur im Ausnahmefall, entweder dem Ausnahmefall, der darin besteht, dass ein MS-Journalist die genannten Tätigkeiten beherrscht oder dem Ausnahmefall, dass die Pressemeldung der in der Redaktion gepflegten Ideologie zuwider ist.
Wir haben den Link geklickt und festgestellt, dass alle Behauptungen, die oben aufgestellt werden, FALSCH sind.
Afghanen sind nicht besser in den Arbeitsmarkt integriert als es für den Durchschnitt der acht wichtigsten Asylherkunftsländer der Fall ist, die drei Prozent mehr, die oben behauptet werden, sind einem statistischen Trick geschuldet, dem nämlich, dass die Aufenthaltsdauer nicht berücksichtigt wurde. Da es einige Zeit in Anspruch nimmt, bis ein Asylbewerber überhaupt nach einer Arbeitsstelle Ausschau halten kann, ist dies fast schon kriminell. Aber natürlich will man sich im IAB derartige handwerkliche Fehler nicht nachsagen lassen und hat deshalb eine Berechnung unter Kontrolle der Aufenthaltsdauer durchgeführt, nur eben in der Pressemitteilung verschwiegen. Das Ergebnis ist das Gegenteil der oben aufgestellten Behauptung. Afghanen sind seltener erwerbstätig als Personen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern im Durchschnitt.
Wer genau hinsieht, sieht, dass die Schere zwischen Afghanen und den Angehörigen der acht wichtigsten Asylherkunftsländern im Verlauf der Aufenthaltsdauer immer weiter auseinander geht. Das spricht nicht dafür, dass Afghanen leicht in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Es spricht für das Gegenteil, dass Afghanen NICHT in der Weise und dem Ausmaß in den Arbeitsmarkt integriert werden können, wie dies für andere Asylbewerber der Fall ist.
Wer auch nur wenige Kenntnisse muslimischer Gesellschaften hat, die eher dem fundamentalen Lager zuzuordnen sind, dem ist die Behauptung, Afghanen und Afghaninnen wären zu 40% in den Arbeitsmarkt integriert, schon beim Lesen aufgestoßen. Und in der Tat, es ist die nächste Ente:
Die Abbildung, die im IAB erstellt wurde, die der Studie entstammt, die Grundlage der oben abgebildeten Pressemeldung ist, zeigt eindrucksvoll die große Lücke, die zwischen afghanischen Männern und Männern aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern klafft, wenn es um die Erwerbsbeteiligung geht und sie zeigt noch eindrucksvoller, dass es eine solche für afghanische Frauen nicht gibt. 92% der afghanischen Frauen sind NICHT erwerbstätig. Die Ergebnisse sind hier eindeutig. Die Zuwanderung afghanischer Frauen ist eine direkte und dauerhafte Zuwanderung in die Sozialsysteme, ein Zuschussgeschäft, das auch die afghanischen Männer, mangels Erwerbstätigkeit nicht wettmachen können. Dass dem so ist, das zeigt auch die folgende Abbildung, die das Brutto-Durchschnittsverdienst eines erwerbstätigen Afghanen abbildet und mit dem der acht wichtigsten Asylbewerberherkunftsländer vergleicht.
Das Brutto-Durchschnittsverdienst eines Afghanen beträgt 45% des Brutto-Durchschnittsverdiensts eines Deutschen. Das ist keine Arbeitsmarktintegration, das ist eine Arbeitsmarktunterschichtung: Billige Arbeitskräfte in weitgehend unqualifizierter Tätigkeit. Erfolgreiche Arbeitsmarktintegration sieht anders aus. Und einmal mehr stellt sich die Frage, warum in Institutionen wie dem IAB, also in staatlichen Institutionen verfälscht, gelogen und betrogen wird.
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