Tuesday, May 18, 2010

Wiener Rassismus-Tagung und Berliner Antisemitismusstreit

Die vor kurzem in Wien am Sir Peter Ustinov Institut durchgeführte Tagung zum Thema Rassismus hat außerhalb interessierter akademischer Zirkel kaum breitere Beachtung gefunden. Zu Unrecht, denn unerfreulicherweise stand diese Tagung in einer Reihe von Versuchen begrifflicher Um- und Neudeutungen, deren Tragweite weit über den rein wissenschaftlichen Horizont hinausreicht.
Auch auf dieser Konferenz waren nämlich Vertreterinnen und Vertreter des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA) überrepräsentiert, einer Einrichtung, deren Arbeit in den vergangenen Jahren Auslöser einer äußerst kritischen Debatte in Deutschland war. Im Jahre 2008 begann dieses Institut, das bis dahin als seriöse Institution galt, sich verstärkt des Themas Islamophobie anzunehmen. Islamfeindschaft sei, heißt es seitdem, durchaus strukturell mit Antisemitismus vergleichbar, dem „Feindbild Jude“ wird das „Feindbild Muslim“ zur Seite gestellt. Der Leiter des Institutes, Wolfgang Benz, der in Wien höchstselbst das Einführungsreferat hielt, scheut inzwischen selbst die Zusammenarbeit mit Personen nicht mehr, die, wie etwa Sabine Schiffer, Leiterin des in Erlangen ansässigen Institutes für Medienverantwortung, auf obskuren verschwörungstheoretischen Seiten die Verantwortung von Al-Qaida für die Anschläge am 11.9 in Frage stellt und in ihren Publikationen regelmäßig gegen vermeintliche „Drahtzieher“ in Medien und Politik wettert.
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