Polizeipräsidentin Anne Hesselhaus-Schröder aus Gelsenkirchen spielt
gekonnt ihre Rolle als diensthabende Verharmloserin: Es gäbe vielleicht
Tendenzen einer sich abzeichnenden Parallelgesellschaft. Nach so einem
Satz, zumal aus dem Mund einer, die es eigentlich besser wissen sollte,
muss man sich schon fragen, auf welchem Planeten die gute Frau die
letzten Jahre residiert hat. Hat der geneigte Bürger spätestens hier
nicht schon abgeschaltet, erfährt er noch weiter allerhand sonderbare
Dinge, die geeignet sind, das Messer in der Tasche aufgehen zu lassen.
Nicht nur, weil kriminelle Asoziale in ihren Gebieten schalten und
walten können, wie sie inzwischen wollen. Sondern vor allem, weil das
alles jedem bekannt war, der die Entwicklung in den Ruhrgebietszentren
mit offenen Augen begleitete. Vor allem, weil er Woche für Woche, Monat
für Monat und Jahr um Jahr erkennen muss, dass sich der Staat in diesen
Regionen bis auf die Knochen blamiert. Er agiert nicht mehr, er
versteckt sich feige und überlässt die verwahrlosten Ecken lieber ihrem
Schicksal. Das Ergebnis sind höhnisch lachende Gangster, die über den
schwachen, wehrlosen Gegner schon ihr Urteil gefällt haben. Die auf
Polizisten spucken, weil sie genau wissen, dass denen nicht die Hand
ausrutschen darf, weil es das sonst gewesen wäre mit der
Beamtenkarriere. Die Sozialämter abzocken, vermeintlich arbeitslos sind,
aber aufgebrezelte High-Society-Karren fahren und auch sonst mit Geld
um sich schmeißen wie andere mit Konfetti. Die diesen Staat nur noch als
Wirt benutzen, um ihn mit ihrem Schmarotzertum von innen aufzufressen.
Keiner von denen muss Angst vor dem Gefängnis haben, weil sie wissen,
dass sie dort wieder unter sich sind. Weil sie dort so weitermachen, wie
auf der Straße. Und ihnen eine heillos überforderte Justiz stets nur
den mahnenden Zeigefinger vors Gesicht hält: Mach das nicht noch einmal, mein lieber Junge, sonst …
Sie agieren ungehemmt, weil sie es können. Nichts und niemand mehr steht
ihnen im Wege. Ist das nicht ein Irrsinn? Wir leben in einem Land, das
für Teile seines Gebietes nur ein Achselzucken übrig hat. Wir haben
Gesetze, die dort nicht mehr anwendbar sind. Wir haben Versager in den
Amtsstuben, ob dort oder in Berlin, denen das herzlich egal ist, welche
Außenwirkung die Zustände dort so haben. Alles, nur keine rigorose
Null-Toleranz-Politik, die es den Ordnungsmächten erlaubt, ohne falsch
verstandene Toleranz und Rücksicht gegen Verbrecher vorzugehen.
http://www.tichyseinblick.de/meinungen/das-unwuerdige-schauspiel-im-ruhrpott/
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