An 30 bis 50 Tagen im Jahr bin ich in Deutschland zu Lesungen und Vorträgen unterwegs. Seit dem Erscheinen von Deutschland schafft sich ab
im Jahr 2010 hat sich das so eingespielt. Meist lese ich aus meinem
jeweils aktuellsten Buch, oder halte nach Absprache mit dem Veranstalter
Vorträge zu ausgewählten Themen daraus. Immer wieder versuchte die
linksautonome Szene, Veranstaltungen gewalttätig zu stören. Das geschah
allerdings in den letzten Jahren seltener. Eine gewisse Ermüdung schien
erkennbar.
Im Mai 2016 schmuggelte sich ein junger Linksautonomer namens
Johannes Dörrenbacher mitsamt einer Torte zu einer Lesung von mir in der
Meyerschen Verlagsbuchhandlung in Düsseldorf ein. Sein Tortenwurf
misslang. Ein Polizeibeamter warf sich dazwischen und bekam den größten
Teil der Torte ab. Nach einer kurzen Reinigung meiner Jacke im Waschraum
der Toilette ging die Lesung weiter. Die Personalien des Tortenwerfers
wurden festgestellt. Ich erstattete Strafanzeige.
Neun Monate später teilte mir Frau Staatsanwältin Wacker von der
Staatsanwaltschaft Düsseldorf mit, sie habe das Ermittlungsverfahren
gegen den Tortenwerfer eingestellt, „weil die Erhebung der öffentlichen
Klage nicht im öffentlichen Interesse liegt“. Der Tortenwerfer sei nicht
vorbestraft, und ich sei ja nicht verletzt worden. Ich schrieb an die
Frau Staatsanwältin eine höfliche Mail und fragte „Hätten Sie genauso
entschieden, wenn der Bundespräsident, die Bundeskanzlerin oder ein
Religionsgelehrter Opfer des Tortenwerfers geworden wäre?" Eine Antwort
erhielt ich nicht.
http://www.achgut.com/artikel/duesseldorf_schafft_sich_ab
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