Nach dem tödlichen Anschlag gegen israelische Sicherheitsbeamte auf
dem Tempelberg kommt es vermehrt zu Unruhen und Gewalt mit Todesfolge.
Naturgemäß äußern sich viele Beobachter zu den Spannungen. Der
Journalist Jürgen Todenhöfer hat sich mit einem Facebook-Post dabei besonders hervorgetan. Die wenigen Zeilen sind ein Lehrstück dafür, wie Hetze gegen Israel funktioniert.
Der Eintrag ist nicht ohne Raffinesse geschrieben. Zunächst meint
Todenhöfer, keine Regierung der Welt habe das Recht, den muslimischen
Palästinensern den „freien Zugang“ zum Tempelberg zu verwehren. Zwei
Sätze später sieht er jedoch bereits ein absolutes Zugangsverbot im
Anmarsch: „Alles hat man den Palästinensern genommen: Heimat, Freiheit,
Menschenrechte. Demnächst auch ihre historische Begegnungsstätte mit
Gott?“ Mit dieser Spekulation – ein Zugangsverbot stand aus israelischer
Sicht nie zur Debatte – formuliert Todenhöfer nichts anderes als
palästinensische Propaganda. Zu lernen ist hier, wie leicht sich Fakten
durch Spekulation überdecken lassen.
Die zweite Lektion steht unter der Überschrift
„Geschichtsklitterung“. Todenhöfer nennt den Tempelberg mit dem
muslimischen Namen „Haram asch-Scharif“ (Edles Heiligtum). Dagegen ist
nichts einzuwenden. Dann stellt er aber die Bezeichnung „Tempelberg“ als
die uneigentliche dar, denn nur „der Westen und Israel“ würden das
Areal so nennen – so, als ob dies ein künstlicher Begriff ohne
historischen Gehalt wäre. Damit ignoriert er nicht nur die Geschichte
der beiden jüdischen Tempel, also die jüdische Verbundenheit mit diesem
Ort. Er blendet auch aus, dass selbst ein Reiseführer der Islamischen
Aufsichtsbehörde Wakf in den 1920er Jahren völlig unbefangen vom
„Tempelberg“ sprach, und dabei angab, dies sei der Ort, wo etwa der
salomonische Tempel stand.
https://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/2017/07/24/juergen-todenhoefer-bietet-israel-hass-fuers-lehrbuch/
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