Thursday, June 16, 2016

Umfrage sieht zunehmenden Fundamentalismus bei Türkischstämmigen

Unter türkischstämmigen Menschen in Deutschland sind islamisch-fundamentalistische Einstellungen verbreitet. Das geht aus einer veröffentlichten Emnid-Umfrage im Auftrag des Exzellenzclusters "Religion und Politik" der Universität Münster hervor.
Dabei bekundeten 90 Prozent der Befragten ein hohes Wohlbefinden in Deutschland und fast ebenso viele eine sehr enge bis enge Verbindung sowohl zu Deutschland wie zur Türkei. Dennoch klagen mehr als die Hälfte über fehlende soziale Ankerkennung.
Knappe Hälfte hält islamische Gebote für wichtiger als deutsche Gesetze
Der Münsteraner Religionssoziologen Detlef Pollack sprach am Donnerstag in Berlin von einem beträchtlichen Anteil an islamisch-fundamentalistischen Einstellungen, die schwer mit den Prinzipien moderner Gesellschaften zu vereinen seien. Demnach stimmte die Hälfte der Befragten dem Satz zu "Es gibt nur eine wahre Religion". 47 Prozent hielten die Befolgung islamischer Gebote für wichtiger als die deutschen Gesetze.
Ein Drittel meinte, Muslime sollten zur Gesellschaftsordnung aus Mohammeds Zeiten zurückkehren. 36 Prozent zeigten sich überzeugt, nur der Islam könne die Probleme der Zeit lösen. Nach Pollacks Einschätzung lag bei 13 Prozent der Befragten ein verfestigtes fundamentalistisches Weltbild vor.
Die Befragten schrieben dem Islam vor allem positive Eigenschaften wie Toleranz und Friedfertigkeit zu. Über 80 Prozent erklärten zugleich, es mache sie wütend, wenn nach einem Terroranschlag als erstes Muslime verdächtigt würden. Drei Viertel plädierten für ein Verbot von Büchern und Filmen, die Gefühle tief religiöser Menschen verletzen. Zwei Drittel meinten, der Islam passe in die westliche Welt - 73 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland meinen das Gegenteil.

(KNA)

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