Sie sagen, dass die Medien nie objektiv über Trump berichtet
haben. Liegt das auch daran, dass der künftige US-Präsident lange nur
als Witzfigur und nicht als ernstzunehmender Kandidat wahrgenommen
wurde?
Genau. Die Mainstream-Medien ergriffen total scheinheilig und
einseitig Partei gegen Trump und für Clinton. So schafft sich ein
Berufsstand ab.
Ist das jetzt nach der Wahl besser geworden?
Nein. Man steckt gehässig im Anti-Trump-Winkel fest.
In ihrem aktuellen Editorial schreiben Sie selbst,
dass Sie Ihre Trump-Faszination erst heimlich im dunkeln Gästezimmer
(ergo Kämmerlein) auszuleben wagten. Hat auch die Weltwoche zuerst
einseitig über Trump berichtet?
Die Weltwoche hat als Zeitung eine klare Linie, aber auch die
größte Offenheit für andere Standpunkte. Im US-Wahlkampf haben wir beide
Kandidaten aus mehreren Perspektiven beleuchtet. Wir machten nicht mit
bei der Heiligsprechung von Hillary, aber auch nicht bei der
Verteufelung Trumps. Begeistert bin ich nicht über Trump, aber über die
Unabhängigkeit der US-Wählers, die sich von der Propaganda nicht beirren
ließen.
Gibt es ein deutsches Medium, das Ihnen besonders negativ aufgefallen ist?
Am schlimmsten ist der Spiegel. Das hat mit Journalismus nichts
mehr zu tun. Zuerst war Trump ein Wahnsinniger, jetzt ist er auf dem
Cover eine Super Nova, ein Feuerball, der die Erde vernichtet. Das ist
nicht nur dumm. Dahinter steckt vor allem die hochnäsige, ja
hasserfüllte Verachtung eines einwandfreien demokratischen
Volksentscheids, der Trump ins Amt brachte. Der Spiegel ist heute ein
Sturmgeschütz gegen die Demokratie, gegen das Volk.
http://meedia.de/2016/11/22/am-schlimmsten-ist-der-spiegel-weltwoche-chef-koeppel-rechnet-mit-deutscher-trump-berichterstattung-ab/
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