Tuesday, February 16, 2010

Kultureller Druck lässt jungen Türkinnen keinen Ausweg

Yasemin Aydin (Name geändert) wurde nach einem Suizidversuch mit Tabletten in die Notfallambulanz eingeliefert. Die 27-jährige Frau aus der Türkei befand sich in einer für "Importbräute" nicht ungewöhnlichen, scheinbar ausweglosen Situation: Ihre Ehe drohte zu scheitern, die Schwiegerfamilie akzeptierte die Angeheiratete nicht, und ihrer eigenen Familie wollte sie keine Schande bereiten.
"Suizidversuche sind bei jungen türkischen Frauen in Deutschland fast doppelt so häufig wie bei gleichaltrigen Einheimischen." Bei diesem Befund stützt sich Meryam Schouler-Ocak, Oberärztin der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus, auf Studien sowie auf ihre eigene Erfahrung in der Notfallstation. Weil die Dunkelziffer noch höher liegt, überlegte die Leiterin des Berliner Bündnisses gegen Depression, wie den Frauen in Not zu helfen ist.
Ansätze dazu liefert eine dreijährige Studie, die 2009 an der Charité in Zusammenarbeit mit der Uniklinik Hamburg-Eppendorf startete. Die Untersuchung soll die Ursachen der ausgeführten und versuchten Selbsttötungen klären und die Situation der Frauen verbessern helfen.
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