Foto: Fotzenbärtchen drückt auf die Tränendrüse
Wir werden dieses Land nicht aufgeben. Dieses Land ist unsere Heimat, und Sie sind unser Präsident. Weil wir als Mitglieder des Staatsvolks in großer Sorge um die Zukunft dieses Landes sind, das Sie repräsentieren, wenden wir uns an Sie, der Sie so überzeugend sagten: “Es gibt unterschiedliche Interessen, es gibt Vorurteile gegeneinander, Bequemlichkeiten und Anspruchsdenken. Ich will helfen, über all das hinweg Brücken zu bauen. Wir müssen unvoreingenommen aufeinander zugehen können, einander aufmerksam zuhören, miteinander sprechen.”
Die TAZ hat einen „Offenen Brief deutscher Musliminnen und Muslime an den Bundespräsidenten Christian Wulff“ veröffentlicht. Unter den Unterzeichnern sind sogar Fatih Akin und Feridun Zaimoglu – diesen Schriftsteller wie diesen Filmemacher primär als religiös geprägte Menschen wahrzunehmen, auf diese Idee wäre man bisher auch nicht so einfach gekommen. Aber darin liegt wohl bereits eine Grundaussage dieses ansonsten von politkitschigen Formulierungen nur so triefenden offenen Briefs. Muslim sein ist offensichtlich irgendwie schicksalhaft. Die Selbststilisierung als „Muslim“ wird deckungsgleich mit permanentem „Beleidigtsein“, als „Muslim“ ist man sozusagen nurmher ein einzige lebendiger Appell, daß die „Anderen“ doch bitte grundsätzlich sensibel mit einem umgehen müßten. Man ist doch ja doch irgendwie anderes als die anderen, etwas Besonderes eben. Als ob nicht ein sehr irritierender Aspekt der gängigen Selbstdeutung als “Muslim” eben gerade darin läge, daß er in Konsequenz die Botschaft transportiert, daß man offensichtlich nicht als Mensch so ernst- wie überhaupt wahrgenommen werden möchte, sondern eben primär als „Muslim“. Ein ähnlicher Brief anderer deutscher Kultur- und Feuilletonschaffender mit der Aufforderung, man solle sich ihnen als Christen gegenüber bitte endlich im Zeichen „gegenseitigen Respekts“ nähern, wäre bloßer Gegenstand von müder Satire.
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