Von Tommy Mueller
Der oberste politische und religiöse Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hat Zionisten mit Nazis verglichen. Die Äußerung wurde von den meisten westlichen Medien ignoriert. Khamenei veröffentlichte seine Aussage am Montag im Kurznachrichtendienst Twitter. Anlass war der Jahrestag eines Gerichtsverfahrens gegen den französischen Schriftsteller und Holocaust-Leugner Roger Garaudy, der zum Islam konvertierte und den Khamenei 1998 persönlich traf. Israel hatte in den vergangenen Monaten mehrfach darauf hingewiesen, dass Khamenei die Politik des Iran bestimme, nicht der sich moderat gebende und stets lächelnde Präsident Hassan Ruhani.
Khamenei (74) veröffentlichte auf seiner Facebook-Seite längere Auszüge aus dem Buch des umstrittenen Franzosen. Garaudys Werk 'Die grundlegenden Mythen der israelischen Politik' brachten ihm wegen Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wegen Rassendiffamierung sowie der Aufstachlung zum Rassenhass neun Monate Haft auf Bewährung und eine Geldstrafe ein. In seinem 1995 verlegten Werk hatte Garaudy die Existenz der Gaskammern bestritten. Garaudy (1913 – 2012) wurde in der arabischen Welt zum Bestseller-Autor, 1986 bekam er den König-Faisal-Preis für Verdienste um den Islam. Ali Khamenei scheint ein Anhänger von Garaudys menschenverachtenden Thesen zu sein. Beispielsweise erinnert er an folgende Aussage des französischen Antisemiten: „Es ist eine große spirituelle und göttliche Pflicht, die Zionisten und ihre Unterstützer zu bekämpfen.“
Was Khamenei über Israel denkt, hat er mehrfach öffentlich deutlich gemacht. „Das zionistische Regime ist unrechtmäßig, ein Bastard“, hatte er im November gesagt und gleichzeitig die USA für ihre engen Israel-Kontakte kritisiert. Die Regierung des Iran spricht dem jüdischen Staat das Existenzrecht ab.
Brandon Friedman, Dozent an der Universität Tel Aviv und Nahost-Wissenschaftler, erklärte gegenüber der Zeitung Jerusalem Post, dass Europa und die USA die moderaten Kräfte im Iran stärken wollten. Deshalb habe sich der Westen eine Art Selbstzensur auferlegt. Man beachte Khamenei nicht, um den „Reformer“ Ruhani zu stärken – und gehe dabei davon aus, dass Khamenei und Ruhani tatsächlich gegensätzliche Ansichten hätten, beispielsweise zur atomaren Bewaffnung der Islamischen Republik. Dies sei ein Risiko. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte in einer Rede vor den Vereinten Nationen gewarnt, Ruhani sei ein Wolf im Schafspelz.
israelheute
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