Friday, August 25, 2017

Bertelsmann-Stiftung zu Muslimen: Integration klappt, Akzeptanz fehlt

Die Integration klappt, die Akzeptanz fehlt.“ Das ist das Fazit einer neu angelegten Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Thema Integration muslimischer Einwanderer in Europa. Dabei zeigt sich bei näherem Hinsehen, dass die Studie Integration mit Erfolg auf dem Arbeitsmarkt gleichsetzt. Ein pauschales Urteil, das hinterfragt gehört.
„Der internationale Vergleich zeigt, dass nicht Religionszugehörigkeit über die Erfolgschancen von Integration entscheidet, sondern staatliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen“, sagt Stephan Vopel, Experte für gesellschaftlichen Zusammenhalt der Bertelsmann-Stiftung. Wer in Dortmund, Essen oder auch Bad Godesberg lebt, wird dem hauseigenen Experten der Stiftung vermutlich bereits jetzt vehement widersprechen, denken die meisten Leute beim Thema Integration doch zunächst an den Abbau kultureller Differenzen und die Angleichung von Werten zwischen Mehrheitsgesellschaft und Personen mit Migrationshintergrund. Bei der Bertelsmann-Stiftung zieht man es jedoch vor, sich fast ausnahmslos auf die Integration in den Arbeitsmarkt zu konzentrieren. Was hier als genereller Integrationserfolg verkauft wird, entpuppt sich so jedoch auf den zweiten Blick als nur allzu oberflächliche Betrachtung des Themas, der obendrein zahlreiche Befunde anderer Studien gegenüberstehen und die Frage aufwirft, wie es um diese Form der Integration stehen wird, wenn die jeweiligen günstigen Rahmenbedingungen einmal nicht mehr gegeben sein sollten.
So seien die rund 4,7 Millionen Muslime in Deutschland der Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung zufolge gut in den Arbeitsmarkt integriert. Rund 60 Prozent gingen Vollzeit arbeiten, was eine Angleichung an den Bundesdurchschnitt bedeuten würde. Auch die Arbeitslosenquote gleiche sich immer mehr an. Schwerer hätten es in Deutschland lediglich hochreligiöse Muslime – im Gegensatz zu Großbritannien, wo diese Gruppe bei gleicher Qualifikation in den gleichen Berufsfeldern vertreten sei wie die der weniger frommen Muslime.
Das außerordentlich gute Zeugnis, dass die Bertelsmann-Stiftung für Muslime in Deutschland ausstellt, mag den ein oder anderen, der die letzten Jahre aufmerksam Artikel zum Thema gelesen hat, verwundern, titelte man doch zum Beispiel noch 2012 „Alarmierend hohe Hartz-IV-Quoten bei Ausländern“. Spitzenreiter hier: Immigranten aus mehrheitlich islamisch geprägten Ländern. Besonders hoch lagen die Hartz-IV-Quoten gemäß der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit demnach bei Irakern (64%), Afghanen (52%) und Pakistani (47%). Diese Zahlen haben sich auch zwei Jahre später kaum verändert.Gemessen an der Anzahl der Personen wird die Liste der Ausländer aus nicht EU-Staaten, die Hartz-IV beziehen seit jeher von den Türken (348.263) angeführt. Es geht hier also um eine Gruppe, die bereits in der 3. Generation in Deutschland lebt. Trotzdem ergibt sich allein für die hier lebenden Türken eine Hartz-IV-Quote von rund 11,6% 2014 und damit eine mehr als doppelt so hohe Quote wie im Bevölkerungsdurchschnitt, die sich 2016 auf rund 10% (295.000) nur geringfügig verbessert. Bezieht man nun die aktuellen Zahlen seit der Immigrationskrise mit ein, ergibt sich ein noch drastischeres Bild. So wuchs die Zahl syrischer Hartz-IV-Empfänger (Stand August 2016) binnen Jahresfrist um 195,1 Prozent auf mehr als 242.000 Empfänger. Mittlerweile (Stand März 2017) beziehen 500.000 Syrer in Deutschland Hartz-IV und damit noch einmal doppelt so viele wie im August 2016. Die Anzahl der irakischen Hartz-IV-Empfänger stieg auf 110.000. Die der Afghanen auf 65.000. Damit besitzt fast jeder dritte Empfänger von Hartz-IV einen fremden Pass. Von einer Angleichung an den Bevölkerungsdurchschnitt, selbst wenn man Asylbewerber aufgrund der Kürze der Zeit, die sie hier sind, aus der Rechnung herausnimmt, kann gemessen an der Anzahl muslimischer Hartz-IV-Empfänger, jedenfalls nicht die Rede sein. Im Gegenteil.
 https://www.tichyseinblick.de/meinungen/bertelsmann-stiftung-zu-muslimen-integration-klappt-akzeptanz-fehlt/

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