Das AJC fordert nach dem jüngsten antisemitischen Übergriff in Berlin eine zügige Aufklärung des Vorfalls und ein unmissverständliches Zeichen der Politik. Eine Veröffentlichung von Fallzahlen der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) bestätigt indes wachsende Sorgen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und verweist auf einen möglichen Anstieg judenfeindlicher Vorfälle.„Der jüngste Übergriff zeigt, dass bei antisemitischer Gewalt mittlerweile sämtliche Hemmschwellen gefallen sind. Wir dürfen die Augen vor dem immer häufiger auftretenden Antisemitismus in Teilen der arabischen und muslimischen Community nicht verschließen. Es darf nicht sein, dass Juden auf unseren Straßen zu Freiwild werden“, sagt Deidre Berger, Direktorin des AJC Berlin Ramer Institute for German-Jewish Relations.
Ein Video, das im Netz kursiert, zeigt wie ein junger jüdischer Mann von einem Jugendlichen mit Gürtelschlägen traktiert wird. Der Angreifer beschimpft den Betroffenen zudem auf arabisch als „Yahudi“ (Jude). Laut der Recherche- und Informationsstelle (RIAS) haben sich im vergangenem Jahr allein 18 antisemitische Übergriffe in Berlin ereignet. Zudem kam es zu 23 Bedrohungen. Die meisten Vorfälle passierten im öffentlichen Raum, auf Straßen, in U-Bahnen und Grünflächen oder auch in Schulen, so RIAS. Laut RIAS ist das ein deutlicher Anstieg antisemitischer Fallzahlen, was aber auch auf eine erhöhte Meldebereitschaft zurückzuführen sein kann.
Dieser Vorfall reiht sich ein in eine lange Liste von Vorfällen, die nicht selten einen muslimischen Täter-Hintergrund haben. Dagegen steht eine bundesweite Polizeistatistik, die den Antisemitismus zu 95 % dem Rechtsextremismus zuordnet. Wenn wir das Problem ernsthaft angehen wollen, brauchen wir ein besseres Lagebild und daher eine dringende Überarbeitung der Polizeistatistik, welche die Erfahrungen der Betroffenen auch tatsächlich abbildet. Wir hoffen, dass der neue Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung dieses Problem angeht“, sagt Berger weiter.
Zum Hintergrund: Noch immer werden fast 95 % aller antisemitischen Vorfälle in der offiziellen Polizeistatistik als „politisch motiviert rechts“ eingeordnet, obgleich 80 % der Betroffenen antisemitischer Gewalt laut einer wissenschaftlichen Untersuchung im Auftrag des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus angaben, dass die Täter einen migrantischen Hintergrund hätten.
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