Friday, April 20, 2018

Der neue Antisemitismus und seine Relativierer

Das Handyvideo vom Angriff auf zwei Männer – auf offener Straße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg – zeigt eine völlig enthemmte Gewalt. Der Täter, der inzwischen als syrischer Migrant identifiziert wurde, hat nur einen Ledergürtel in der Hand, aber er kann gar nicht mehr aufhören, auf seine Opfer einzuschlagen. Die Schreie, die er dabei ausstößt, sind nicht zu verstehen, aber das arabische Wort für „Jude“ ist dabei. Er hat seine Opfer anhand der jüdischen Kippa, die sie trugen, ausgewählt. Eine Menschenjagd am hellichten Tag. Was wäre geschehen, wenn der Mann ein Messer, ein Beil oder gar eine Schusswaffe zur Verfügung gehabt hätte? Hier ist nicht irgendeine Gewalttätigkeit am Werk, sondern ein rasender Vernichtungswille. In Deutschland findet eine Judenverfolgung statt, mit dem totalitären Ziel, ihre Existenz auszulöschen. Soll man schreiben „findet wieder statt“? Nein, denn an diesem neuen Vernichtungswillen ist nichts Deutsches. Er ist originär arabisch-islamisch. Er wird von einer Radikalisierung getrieben, die zur inneren Krise der arabisch-islamischen Welt gehört. Die Tiefe dieser Krise hat hier einen der größten Aggressionsherde der Gegenwart entstehen lassen. Der Angriff vom Prenzlauer Berg ist keine extremistische Übertreibung, kein bloßes Aus-dem-Ruder-Laufen. Gerade erst wurde von Berliner Grundschulen berichtet, an denen Schulkinder, von ihren Migranteneltern aufgehetzt, auf ihre jüdischen Mitschüler einprügelten. Das alles hat System und eine sich steigernde Dynamik. Die nächste Stufe kann man in unserem Nachbarland Frankreich sehen. Es gibt einen neuen Antisemitismus. Er wurde weder in Deutschland noch in Frankreich noch in einer anderen westlichen Demokratie geboren, sondern er ist dort eingewandert. Das wurde zugelassen. Der arabisch-islamische Antisemitismus ist ein zugelassener Antisemitismus. Zu diesem Zulassen gehört, dass er nicht bei seinem vollen Namen genannt wird, sondern nur allgemein benannt und dadurch relativiert wird. Die Relativierungsformel lautet: Wir sind gegen Antisemitismus „in jeder Form“. Oder noch genereller: Wir sind dagegen, dass Menschen „aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion angegriffen“ werden. Und schon ist der Blick umgelenkt ins Allgemeine.
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/helds-ausblick/der-neue-antisemitismus-und-seine-relativierer/

No comments: