Die Grünen-Innenexpertin Irene Mihalic bestätigte, dass die Behörden einen „engen Vertrauten“ Amris abgeschoben hätten. Es sei „gesichert“, dass dieser bis kurz vor dem Anschlag mit diesem in einer „engen Verbindung“ gestanden sei. Der Mann sei abgeschoben worden, „bevor er richtig zu dem Fall befragt werden konnte“.Der zuständige Untersuchungsausschuss wolle nun den wichtigen Zeugen befragen. Es handle sich um eine „Schlüsselfigur“. Gegen den Abgeschobenen soll im Februar 2017 eine Wiedereinreisesperre für den Schengen-Raum verhängt worden, berichtete der Ausschuss-Vorsitzende Armin Schuster (CDU). Er halte deshalb eine Befragung im Ausland für sinnvoll. Mihalic verlangte zudem von der Bundesregierung die Herausgabe sämtlicher existierender Videoaufnahmen. Der Untersuchungsausschuss wolle diese „selbstverständlich“ vollständig einsehen, betonte sie. Ob es sich bei dem abgeschobenen Mann um einen Informanten des marokkanischen Geheimdienstes handle, könne sie allerdings nicht sagen. Es sei jedenfalls „merkwürdig“, dass dieser Dienst genau über Amri informiert gewesen sei. So habe es unter anderem eine Warnung an Deutschland gegeben. Innenminister Horst Seehofer (CSU) will die Abschiebung des Vertrauten von Anis Amri untersuchen lassen. „Heute Morgen hat Minister Seehofer von dem Vorgang Kenntnis erlangt“, sagte eine Sprecherin am Freitag in Berlin. Er wolle die Sache prüfen lassen. Der aus Tunesien stammende Attentäter Anis Amri war am 19. Dezember 2016 mit einem Lastwagen in den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz gefahren. Dabei starben zwölf Menschen. Amri selbst wurde auf der Flucht in Italien von Polizisten erschossen. Die Tat war der bislang schwerste islamistische Anschlag in Deutschland.Zweifel an einer Alleintäterschaft Amris gibt es bereits länger. So wiesen italienische Ermittler schon kurz nach dem Anschlag in einem Vermerk auf eine Unterstützung Amris durch mehrere Islamisten hin. Dass Amri Kontakt zu anderen Gefährdern hielt, bestätigen auch deutsche Behörden.
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