Friday, February 22, 2019

Berlin-Terror 2016: Vertuschten Behörden, dass Anis Amri Helfer hatte?

Mehr als zwei Jahre nach dem islamistischen Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten gibt es neue brisante Hintergründe über einen mutmaßlichen Komplizen des Attentäters Anis Amri. So sollen die deutschen Behörden nur sechs Wochen nach dem Anschlag den radikalen Islamisten Bilel Ben Ammar gezielt nach Tunesien abgeschoben haben, um ihn vor einer eventuellen Strafverfolgung zu schützen. Er soll laut deutschen Sicherheitskreisen ein Informant des marokkanischen Geheimdiensts sein. Doch nicht nur das: Kurz nach dem Anschlag hat er offenbar einen unbeteiligten Mann ins Koma geprügelt, um Anis Amri so den Weg zur Flucht freizumachen. Die Frage drängt sich auf: Wollten die Behörden die Verwicklungen diesen mutmaßlichen Terror-Komplizen einfach vertuschen?Wie der deutsche „Focus“ berichtet, handle es sich bei dem abgeschobenen Mann um den Amri-Vertrauten Bilel Ben Ammar. Das Magazin beruft sich dabei auf Informationen aus Sicherheitskreisen. Wie die „Bild“-Zeitung weiters schreibt, sei Amris Komplize nach dem Anschlag wegen Sozialhilfebetrugs in Untersuchungshaft genommen worden. Eine Beteiligung an der Vorbereitung des Anschlags konnte ihm damals nicht nachgewiesen werden. Am 1. Februar 2017 wurde er direkt aus der Haft nach Tunesien ausgeflogen und den dortigen Behörden übergeben. Er soll sich vor einigen Monaten auch noch in Tunesien aufgehalten haben.Auf Videoaufnahmen des Anschlagsgeschehens vom Breitscheidplatz sei laut „Focus“ allerdings dokumentiert, dass ein Unbekannter, bei dem es sich ebenfalls um Ben Ammar handeln könnte, am Anschlag auf den Weihnachtsmarkt beteiligt gewesen sein dürfte. Dieser schlug demnach einen Besucher mit einem Gegenstand, angeblich mit einem Kantholz - womöglich, um Amri die Flucht zu ermöglichen, heißt es. Der Unbekannte habe dabei auffällige blaue Gummihandschuhe getragen. Der damals attackierte Mann liege noch heute im Koma.
Die Grünen-Innenexpertin Irene Mihalic bestätigte, dass die Behörden einen „engen Vertrauten“ Amris abgeschoben hätten. Es sei „gesichert“, dass dieser bis kurz vor dem Anschlag mit diesem in einer „engen Verbindung“ gestanden sei. Der Mann sei abgeschoben worden, „bevor er richtig zu dem Fall befragt werden konnte“.Der zuständige Untersuchungsausschuss wolle nun den wichtigen Zeugen befragen. Es handle sich um eine „Schlüsselfigur“. Gegen den Abgeschobenen soll im Februar 2017 eine Wiedereinreisesperre für den Schengen-Raum verhängt worden, berichtete der Ausschuss-Vorsitzende Armin Schuster (CDU). Er halte deshalb eine Befragung im Ausland für sinnvoll. Mihalic verlangte zudem von der Bundesregierung die Herausgabe sämtlicher existierender Videoaufnahmen. Der Untersuchungsausschuss wolle diese „selbstverständlich“ vollständig einsehen, betonte sie. Ob es sich bei dem abgeschobenen Mann um einen Informanten des marokkanischen Geheimdienstes handle, könne sie allerdings nicht sagen. Es sei jedenfalls „merkwürdig“, dass dieser Dienst genau über Amri informiert gewesen sei. So habe es unter anderem eine Warnung an Deutschland gegeben. Innenminister Horst Seehofer (CSU) will die Abschiebung des Vertrauten von Anis Amri untersuchen lassen. „Heute Morgen hat Minister Seehofer von dem Vorgang Kenntnis erlangt“, sagte eine Sprecherin am Freitag in Berlin. Er wolle die Sache prüfen lassen. Der aus Tunesien stammende Attentäter Anis Amri war am 19. Dezember 2016 mit einem Lastwagen in den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz gefahren. Dabei starben zwölf Menschen. Amri selbst wurde auf der Flucht in Italien von Polizisten erschossen. Die Tat war der bislang schwerste islamistische Anschlag in Deutschland.Zweifel an einer Alleintäterschaft Amris gibt es bereits länger. So wiesen italienische Ermittler schon kurz nach dem Anschlag in einem Vermerk auf eine Unterstützung Amris durch mehrere Islamisten hin. Dass Amri Kontakt zu anderen Gefährdern hielt, bestätigen auch deutsche Behörden.
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