Wednesday, December 09, 2009

Dhimmi-Soziologie: Falsche Analysen zur Minarett-Initiative

Je weniger Muslime, desto mehr Ja-Stimmen zum Minarettverbot: Die meisten Kommentatoren waren sich in dieser Behauptung einig. Doch sie ist falsch, wie eine genauere Analyse zeigt.
Stimmten die Thurgauer der Minarett-Initiative mit 68 Prozent Ja zu, obwohl oder gerade weil sie in ihrer Nachbarschaft gar keine Muslime kennen? Seit der Abstimmung vom vorletzten Sonntag behaupten die Kommentatoren, die Zustimmung zum Minarett-Verbot sei dort am höchsten, wo es kaum Muslime habe, also in den ländlichen Kantonen. Das Ja sei «stärker ausgefallen, je geringer der konkrete Kontakt mit Muslimen ist», mutmasste beispielsweise die «NZZ am Sonntag».
Die Behauptung liess sich in einer Studie der Statistiker des Kantons Zürich nicht bestätigen – im Gegenteil: Die Auswertung zeigt eher, dass in den reichen Gemeinden an der Goldküste, wo kaum Muslime wohnen, die Ja-Anteile am tiefsten lagen. Ein ähnliches Bild bietet der Thurgau. Hier verzeichnen die wohlhabenden Dörfer um Frauenfeld, das die Initiative ablehnte, sowie Gottlieben und Bottighofen sowohl unterdurchschnittliche Ja-Anteile als auch einen geringen Anteil an Muslimen. Vor allem aber zeigt sich: Der Muslim-Anteil liegt im Thurgau nicht tief, sondern um fast die Hälfte über dem landesweiten Durchschnitt, nämlich gemäss der Volkszählung 2000 bei 5,9 Prozent. Das sind rund 14 000 Männer, Frauen und Kinder. Die Gemeinden mit den höchsten Werten, Kradolf-Schönenberg und Bürglen, haben mit 12 beziehungsweise 14 Prozent Muslimen einen doppelt so hohen muslimischen Bevölkerungsanteil wie die Städte Zürich oder Basel.
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