Monday, July 12, 2010

Jenseits von Gaza: Münchner Ex-Milli Görüs-Vorstandsmitglied erwürgt seine Frau wegen verweigertem Geschlechtsverkehr

Ein 60 Jahre alter Mann steht seit Montag wegen Mordes an seiner Frau vor dem Münchner Schwurgericht. Der Türke soll die 64-Jährige nach 44 Ehejahren Ende Juli 2009 erstickt haben, weil sie die beabsichtigte Verbindung ihres Mannes mit einer jüngeren Zweitfrau nicht dulden wollte. Der Angeklagte hat zum Prozessauftakt auf einen Brief an seinen Anwalt kurz nach der Verhaftung verwiesen. Darin gibt er an, er habe seine Frau bei einem Geplänkel im Ehebett am Hals gepackt und plötzlich gemerkt, dass sie tot war: «Ihre von der Vorsehung bestimmte Stunde war gekommen, ich war ungewollt das Mittel zum Zweck.»Die Ehe des Bauernsohnes war von seiner Mutter noch in der Türkei arrangiert worden, wie er bei der Vernehmung zu seinem bisherigen Leben angab. Von 13 Kindern seien nur sechs am Leben geblieben, «in unserem Dorf gab es keinen Arzt». Die Familie kam laut dem Angeklagten 1973 nach München, wo er in verschiedenen Jobs tätig war, die Frau blieb zu Hause. Die Ehe sei normal gewesen, «es gab keine Probleme zwischen uns». Seine Frau sei fleißig gewesen und habe den Koran gelesen, obwohl sie nie eine Schule besucht habe. Der Angeklagte schilderte sich als frommen Muslim, der fünf Mal am Tag in der Moschee die vorgeschriebenen Gebete verrichtete. Aus einem Vorhalt des Vorsitzenden Richters ergab sich, dass der 60-Jährige bis 2008 der vom bayerischen Verfassungsschutz als demokratiefeindlich eingestuften Organisation Milli Görüs in München vorstand. Am 31. Juli 2009 habe er vormittags mit seiner Frau geschlafen, heißt es in dem Brief an den Anwalt. Nachts habe er «die Hand nach ihr ausgestreckt», aber sie habe einen nochmaligen Geschlechtsverkehr abgelehnt. «Ich sagte, ein Mann kann seine Frau unter Zwang benutzen», schrieb der Angeklagte. Dann habe er ihren Hals umfasst. Der 60-Jährige wunderte sich laut eigener Darstellung, «dass man so schnell sterben kann». Nach dem Tod seiner Frau war der Angeklagte sofort ins Visier der Fahnder geraten, aber erst nach gut zwei Monaten verhaftet worden. Inzwischen hatte sich der Verdacht gegen ihn verstärkt, nicht zuletzt durch die Aussagen der Angehörigen seiner Frau. «Sie haben gesagt, ich hätte eine Geliebte», so der 60-Jährige in dem Brief, «es tut weh, dass niemand die Wahrheit sagt». - Der Prozess dauert an.
Mehr...

No comments: