Tuesday, January 18, 2011

Türkin wegen Anstiftung zum Ehrenmord vor Gericht

Foto: Ehrenmord auf offener Strasse in Dänemark
Eine 66-jährige Türkin muss sich seit Montag vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland verantworten. Der Vorwurf: Sie habe versucht, zu einem Ehrenmord anzustiften.
Fatima* gehe der Prostitution nach, habe ein aussereheliches Verhältnis mit einem Kurden, und sie habe ihren Mann bestohlen. Das schrieb Fatimas Schwiegermutter in einem Brief an den Nachbarn von Fatimas Eltern in der Türkei. Auch der Gemeindepräsident jener kleinen Ortschaft erhielt von der Schwiegermutter einen solchen Brief. Sie rief Fatimas Vater und ihre Brüder dazu auf, ihre beschmutzte Familienehre zu säubern. Eine Anstiftung zum Ehrenmord?
So habe sie es nicht gemeint, sagte die 66-jährige Angeklagte gestern vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland. Sie wollte lediglich eine Trennung des Paares erwirken. Fatima habe ihren Sohn finanziell ruiniert und ihn immer tiefer in die Drogenabhängigkeit getrieben und ihn so letztlich umgebracht.
Die junge Fatima kannte ihren zukünftigen Mann nicht, als die Familie die Ehe einfädelte. Sie lebte in einem kleinen Dorf im Westen der Türkei, als sie die Hochzeit feierte. Wenig später, im Jahr 2001, zog sie mit ihrem Mann, der in Bern lebte, in die Schweiz. Die eheliche Wohnung lag direkt neben der Wohnung ihrer Schwiegereltern. Die Ehe war für die heute 32-jährige Frau eine lange Leidensgeschichte, wie sie gestern vor Gericht schilderte. Ständig habe die Schwiegermutter sie kritisiert. Dabei habe sie alles versucht, um eine gute Ehefrau zu sein. Sie habe auch die Wohnung der Schwiegereltern geputzt und für sie gekocht.
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