"Ich hoffe, dass ich ihm nie wieder begegnen muss“, sagt jene 29-jährige Obersteirerin, die in der Vorwoche in einem Zug Opfer einer Sex-Attacke geworden war. Er, das ist ein junger Asylwerber aus Afghanistan, der weiter in U-Haft sitzt. Sein Opfer kämpft unterdessen mit den psychischen Folgen der Tat. „Die letzten Tage waren surreal für mich. Ich habe das noch gar nicht alles verarbeiten können.“
Dass der ihr unbekannte Mann, der im Triebwagen über sie hergefallen war, erst 15 Jahre alt sein soll, hat die Mürztalerin erst über die Zeitung erfahren. „Mir hat er erzählt, er ist 23, und ich persönlich hätte ihn optisch auch so eingeschätzt“, erzählt sie. In Begleitung eines Landsmannes hatte der Afghane die Frau zunächst verbal bedrängt. „Die Situation war von Anfang an unangenehm und ich habe gleich gesagt, dass ich kein Interesse habe“, stellt sie klar.
Doch der junge Mann wurde immer zudringlicher, auch körperlich. Er hielt sein Opfer fest, fasste ihm an die Brust und ans Gesäß. „Ich habe gerufen, er soll mich in Ruhe lassen und wollte weg. Als ich dann um Hilfe rief, ist die Situation eskaliert.“ Die Frau wurde zu Boden gestoßen, ihr Angreifer lag plötzlich auf ihr. „Es gelang ihm nicht, mich zu küssen, aber ich spürte seinen Speichel auf meinem Gesicht“, erinnert sie sich. Außerdem soll er versucht haben, ihr ein Getränk einzuflößen.Auf die verzweifelten Hilferufe der 29-Jährigen reagierten mehrere Fahrgäste. Auch Edith Krupitscheff (47) aus Trofaiach, die mit drei Kolleginnen den Adventmarkt in Graz besucht hatte, eilte zu Hilfe. „Sie lag am Boden, er saß bretteleben auf ihr drauf. Eine Passagierin hat den Typen an den Haaren weggezogen“, schildert sie die Szenen. Sie habe der Frau aufgeholfen, ihre Sachen aufgehoben, sie gefragt, wie sie ihr helfen kann. „Währenddessen hat ihr der andere noch auf den Hintern gegriffen“, ist sie entsetzt. Der Angreifer habe die Helferinnen angeschnauzt, das sei ja seine Freundin, die gehöre ihm. Krupitscheffs resolute Antwort: „Eine Watschen kannst haben, das ist alles.“Was die Trafik-Mitarbeiterin und ihre Kolleginnen besonders ärgert: „Dass sich im Zug um 22 Uhr kein Schaffner befindet, nur der Zugführer.“ Erst als dieser in Pernegg nach dem Rechten sah und die Polizei alarmierte, flüchteten die Täter aus dem Zug. Auch findet es Krupitscheff nicht in Ordnung, dass das Opfer später mutterseelenalleine am Brucker Bahnhof auf die Polizei warten musste - nach alldem, was ihr zuvor passiert war. „Meine Kolleginnen und ich wünschen der jungen Frau jedenfalls alles Gute und dass sie keine Angst mehr haben muss.“
Auch die 29-Jährige ist ihren Helferinnen unendlich dankbar: „Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn sie nicht eingeschritten wären.“
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/chronik/5131284/
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