Von Necla Kelek
Der bekannteste weise Narr der islamischen Welt ist Nasreddin Hodscha. Er soll im dreizehnten Jahrhundert in Anatolien gelebt haben, und man erzählt sich unter Türken noch heute seine Geschichten. Eine geht so: Nasreddin betrat ein Teehaus und verkündete: „Der Mond ist nützlicher als die Sonne.“ Die Leute waren erstaunt und fragten, warum. „Weil wir in der Nacht das Licht nötiger brauchen.“
Gerhard Schröders Artikel zum Schweizer Minarettverbot erinnert mich mit seinen luziden Erkenntnissen über den Islam an diesen weisen Mann. Der frühere Bundeskanzler schreibt vom Mond: „Der Islam ist keine politische Ideologie, sondern eine friedliche Religion. Das lehrt der Koran.“ Und als Beweis legt er eine falsche Spur: „Es waren keine islamischen Staaten, die die beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts verbrochen worden.“ Das mit den Weltkriegen hat ja auch niemand behauptet, aber was ist mit dem heiligen Krieg, der seit seiner Erfindung im siebten Jahrhundert die Hälfte der damals bekannten Welt unter sein Schwert brachte und erst tausend Jahre später von den Polen vor Wien 1683 gestoppt werden konnte? Lehrte das der Koran?
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