Monday, March 12, 2018

Ahnungslose Mahnwächter an der Eroberer-Moschee?

Wann gibt es in Deutschland eigentlich eine Mahnwache mit Unterstützung des örtlichen Bürgermeisters? Wenn Messerstecher junge Menschen töten? Wenn Kirchenfenster eingeworfen oder Fassaden christlicher Gotteshäuser beschmiert werden? Oder weil vor Synagogen beziehungsweise jüdischen Einrichtungen permanenter Polizeischutz nötig ist? Nicht unbedingt.
Wird aber eine Moschee mit der Spraydose angegriffen und die Ursache nicht in sunnitisch-schiitischen Spannungen oder türkisch-kurdischen Konflikten liegt, sondern die Täter wahrscheinlich rechtsgerichtete Deutsche waren, gehen die Vertreter der „Zivilgesellschaft“ mit obrigkeitlichem Segen auf die Straße.
Dagegen ist ja auch nichts zu sagen. Trotz aller Einseitigkeit und trotz der Toleranz, die jedem nicht-rechten Vandalismus und jeder nicht-rechten Gewalt allgemein entgegengebracht wird, ist es natürlich nicht falsch, gegen das Beschmieren einer Moschee einzutreten. Es mag auf Bewohner von Ballungsräumen, in denen unbeschmierte Fassaden bereits Seltenheitswert besitzen, vielleicht kurios wirken, aber man kann mit Fug und Recht im Besprühen einer Hauswand einen Angriff sehen und sich dagegen wehren wollen.
In Bremen-Gröpelingen erlitt nun die Fatih-Moschee am ersten Märzwochenende einen „Sprüh-Angriff“ (Radio Bremen) bzw. einen „Farbanschlag“ (Weser-Kurier). Bürgermeister Carsten Sieling verurteilte sofort nach Dienstantritt am Montag diese „feige Tat“. „Die Täter werden ihr Ziel, Unruhe und Zwietracht in unsere Gesellschaft zu säen, auch dieses Mal nicht erreichen“, sagte Sieling dem Weser-Kurier. Seine Solidarität gelte jetzt den Musliminnen und Muslimen und „insbesondere der Fatih-Gemeinde, die sich tagtäglich für ein lebenswertes Gröpelingen“ einsetze.
Wie gesagt, es ist legitim, das Beschmieren von Hauswänden nicht dulden zu wollen und mit aller Härte dagegen vorzugehen. Doch wenn gleich der Staatsschutz in Stellung gebracht wird, dann muss es sich um schlimme Sprüche handeln, mit denen die Moschee verunstaltet wurde. Oder vielleicht verbotene Symbole, wie Hakenkreuze und SS-Runen?
Auf dem publizierten Foto vom Tatort ist davon nichts zu sehen. Um in „Joker was here“ eine rechtsextreme Äußerung zu erkennen, muss man wahrscheinlich in Codes bewandert sein, die dem Autor dieser Zeilen nicht geläufig sind. „Scheiß Mussel“, was ebenso groß an der Wand steht, ist gewiss recht eindeutig antiislamisch. Das mag den Einsatz des Staatsschutzes legitimieren, denn wahrscheinlich ist der in Bremen nicht durch die Verfolgung schlimmerer staatsgefährdender Taten ausgelastet.
http://www.achgut.com/artikel/ahnungslose_mahnwaechter_an_der_eroberer_moschee

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