Tuesday, October 11, 2016

Eine Frage der Perspektive

Stimmt es, daß Diplomaten ihre Worte sorgsam wägen, dann hat »eine Sprecherin« des deutschen Außenministeriums gewiß mehr als Augenblicke lang über diese Formulierung in ihrem Statement »zu dem [..] Anschlag auf eine Straßenbahnhaltestelle in Ost-Jerusalem« nachgedacht: »Wir rufen die Palästinensische Behörde dazu auf, ihre Bemühungen um Deeskalation rasch zu verstärken«.
Die »Palästinensische Behörde«, gemeint ist damit das Regime um »Palästinenserpräsident« Abu Mazen in Ramallah, scheint aus Berliner Sicht also auf einem richtigen Weg: Sie deeskaliert, sollte ihre Bemühungen aber »rasch [..] verstärken«, denn sonst muß »eine Sprecherin« Frank-Walter Steinmeiers noch um weitere »Straßenbahnhaltestellen in Ost-Jerusalem« dicke Tränen vergießen.
Wußte das deutsche Auswärtige Amt kürzlich ganz offiziell noch nichts davon, daß Ramallah ein ausgeklügeltes Belohnungssystem etabliert hat, mit dem es »palästinensische« Gewalt gegen Straßenbahnhaltestellen und andere Ziele fördert, ist es durchaus verblüffend, daß es nun ganz nebenbei die Existenz gleichwohl ausbaufähiger Deeskalationsmaßnahmen der PA behauptet.
War es etwa eine Deeskalationsmaßnahme, als Abu Mazen vor wenigen Wochen im Europäischen Parlament behauptete, Rabbiner würde die Regierung in Jerusalem auffordern, Trinkwasser zu vergiften, um einen Massenmord an »Palästinensern« zu begehen? Wollte die Fatah deeskalieren, als sie im wieder abgesagten Kommunalwahlkampf mit 11.000 Morden an Juden für sich warb?
Wen wollte Al-Hayat Al-Jadida, die amtliche Tageszeitung der »Palästinensischen Behörde«, von Gewalt gegen Straßenbahnhaltestellen und Kollateralziele abhalten, als sie in der vergangenen Woche vermutlich letzteren Pläne zur Unterjochung des Planeten unterstellte? Was bezweckt die Zeitung des Regimes mit ihrer aktuellen Karikatur? Stiftet diese Dämonisierung Israels Frieden?
Freilich, wo die Mordfahrt eines arabischen Terroristen mit Schüssen auf Menschen »Anschlag auf eine Straßenbahnhaltestelle« genannt wird, ist die Perspektive offensichtlich eine etwas andere. Da heißt der Versuch, möglichst viele Juden zu verletzen oder zu ermorden, ja auch »Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern«, ganz so, als sei es ein Terrorakt, auf eine Straßenbahn zu warten.
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