Istanbul (idea) – In der überwiegend muslimischen Türkei treffen Anhänger anderer Religionen auf wenig Verständnis, wenn sie öffentlich für ihren Glauben eintreten.
Etwa 59 Prozent der Türken sind der Meinung, dass es Nicht-Muslimen nicht gestattet sein darf, Versammlungen abzuhalten, bei denen über ihren Glauben gesprochen wird. Wie der Informationsdienst Compass Direct jetzt berichtet, geht dies aus einer Umfrage im Rahmen einer internationalen gesellschaftlichen Untersuchung in 43 Ländern hervor. 54 Prozent der Befragten vertraten die Ansicht, dass Nicht-Muslime keine Literatur über ihren Glauben veröffentlichen dürfen. Fast 40 Prozent haben eine negative oder sehr negative Meinung von Christen und etwa 20 Prozent eine positive. Wie Prof. Ali Carkoglu von der Istanbuler Sabanci-Universität erläuterte, sei keine nicht-muslimische Versammlung in der Türkei völlig risikolos.
Nach Angaben von Dositheos Anagnastopoulos vom Ökumenischen Patriarchat in Istanbul werden griechisch-orthodoxe Christen in der Türkei wie Bürger zweiter Klasse behandelt. Manche Muslime seien der Meinung, dass Christen das Land untergraben wollten, sagte der Vorsitzende der Türkischen Evangelischen Allianz, Zekai Tanyar. Am 18. April 2007 hatten mutmaßlich muslimische Extremisten im christlichen Zirve-Verlag von Malatya den Deutschen Tilmann Geske sowie die Türken Necati Aydin und Ugur Yuksel gefoltert, bevor sie ihnen die Kehlen durchschnitten. Der Verlag druckt Bibeln in türkischer Sprache. In dem Prozess, der immer noch andauert, sind fünf junge Türken angeklagt. Etwa 95 Prozent der 71,5 Millionen Bürger der Türkei sind Muslime. Von den Christen sind etwa 65.000 armenisch-orthodox, 20.000 römisch-katholisch, 2.000 griechisch-orthodox und etwa 4.000 protestantisch, vor allem evangelikaler Prägung.
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