Bonn (idea) – Das Internet trägt wesentlich zur Werbung für den Islam und zur Identitätsstiftung von Muslimen bei. Zu diesem Ergebnis kommt der Islamwissenschaftler Carsten Polanz (Bonn) in einem Beitrag für das Institut für Islamfragen, hinter dem die Evangelischen Allianzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen.
Auf den von islamischen Organisationen herausgegebenen Seiten würden alle Lebensbereiche angesprochen. Die Themen reichten von Fragen der religiösen Praxis über politische und wirtschaftliche Aspekte bis zu zwischenmenschlichen Beziehungen wie Gestaltung von Ehe und Familie, Partnerfindung und Sexualität. Angeboten würden Partnervermittlung, Einkaufsführer und Modetipps. Häufig gehe es um sehr spezielle Probleme, etwa ob Spionagesoftware zur Überwachung von Töchtern legitim sei, die im Internet surfen oder mit Fremden Gespräche führen. Antworten kämen sowohl von anerkannten Gelehrten, etwa von der Universität Kairo, als auch von selbsternannten Auslegern des Korans. Dabei komme es immer wieder zu harten Auseinandersetzungen zwischen streng orthodoxen und modern-liberalen Ansichten, so Polanz.
Nach seinen Erkenntnissen nutzen zahlreiche Gruppen das Internet auch zur Errichtung einer islamischen Gegengesellschaft. Sie erweckten den Eindruck, dass Muslime in Deutschland unterdrückt seien, und riefen zum Widerstand gegen eine angeblich fremdenfeindliche Umgebung auf. Ihr Ziel sei die Solidarisierung unter Muslimen, um islamische Gesetze und Wertvorstellungen in Deutschland durchzusetzen. Beobachtungen des Verfassungsschutzes zufolge ist das Internet das „wichtigste Kommunikations- und Propaganda-Werkzeug von Islamisten und islamistischen Terroristen“. Drohungen gegen die USA und Deutschland würden ebenso verbreitet wie Interviews mit Selbstmordattentätern oder Aufrufe zum Heiligen Krieg.
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