Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt wollen das Bestattungsgesetz nicht ändern. Anders als in Berlin soll es für verstorbene Moslems keine Bestattungen ohne Sarg geben. Der Sprecher des sächsischen Sozialministeriums, Ralph Schreiber, verwies auf bereits bestehende Ausnahmeregeln. Bei MDR INFO sagte Schreiber, das sächsische Bestattungsgesetz sei bereits flexibel genug und nehme auf religiöse Besonderheiten Rücksicht. "Das heißt, dass die Bestattung des Leichnams mit Blick in Richtung Mekka gewährleistet wird und auf Wunsch auch die Gestaltung des Grabes durch die Angehörigen erfolgen kann", so Schreiber. "Ebenso stehen auch Fußwaschbecken zur Verfügung." Was in anderen Bundesländern jetzt diskutiert werde, sei in Sachsen schon möglich. Ähnlich argumentieren die Sozialministerien in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die muslimische Gemeinde Magdeburg hält das bestehende Gesetz hingegen für nicht weitgehend genug und forderte in einem Brief an die Landtagsfraktionen, den Sargzwang abzuschaffen. Der Kulturreferent der Gemeinde, Walter Bornholdt, sagte bei MDR INFO, die Anzahl der Muslime in Sachsen-Anhalt steige immer weiter an. Darauf müsse man reagieren. Muslimische Bestattungen sind in Sachsen-Anhalt jedoch nach wie vor selten. Auf dem Gertraudenfriedhof in Halle zum Beispiel findet im Schnitt nur eine muslimische Bestattung pro Jahr statt. 90 Prozent der Verstorbenen werden nach Angaben der Friedhofsverwaltung in ihr Heimatland überführt.
Die Bestattung ohne Sarg im Leichentuch ist eine der wichtigsten Regeln für Moslems. Der Berliner Senat will dem künftig Rechnung tragen und das Bestattungsgesetz entsprechend ändern. Das Abgeordnetenhaus muss der Neurregelung noch zustimmen. Sarglose Bestattungen könnte es dann ab kommendem Jahr auf den Friedhöfen mit muslimischem Grabfeld geben.
No comments:
Post a Comment